Strom: Neuer Export-Rekord
Deutschlands Kohlekraftwerke laufen für den Export und verdrängen umweltfreundlichere Gaskraftwerke. Anteil der Erneuerbaren wächst weiter
Mit rund 33 Terawattstunden (TWh) hat der deutsche Nettostromexport 2013 einen neuen Rekordwert erreicht. Das geht aus vorläufigen Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) hervor. Der bisherige Rekord lag bei 23,1 TWh und wurde 2012 erreicht. Insgesamt wurden mit 629 TWh fast genauso viel wie im Vorjahr erzeugt. Eine TWh entspricht einer Milliarde Kilowattstunden.
Der Bruttoinlandsverbrauch lag somit bei 596 TWh, was eine leichte Abnahme von 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Bis 2007 war der Bruttostromverbrauch seit Anfang der 1990er in fast jedem Jahr gestiegen. Dieser Trend scheint inzwischen gebrochen zu sein. Im Bruttostromverbrauch sind auch die Netzverluste und der Eigenverbrauch enthalten, der insbesondere in den Atomkraftwerken sehr hoch ist. Für 2013 liegen über den Eigenverbrauch noch keine Angaben vor. 2012 betrug er beachtliche 35,1 TWh.
Der Anteil der erneuerbaren Energieträger an der Bruttostromerzeugung stieg 2013 leicht von 22,8 auf 23,4 Prozent (von 143,5 auf 147,1 TWh). Der Anteil an der für den Inlandsbedarf benötigten Nettostromerzeugung dürfte damit in etwa 26 Prozent betragen haben, aber genauer lässt sich das erst sagen, wenn die Zahlen für den Eigenverbrauch vorliegen. Atomkraftwerke lieferten 97 TWh (2,5 TWh weniger als 2012) womit die Erneuerbaren im dritten Jahr in Folge die AKW überflügelten.
Im einzelnen haben die Windkraftanlagen ein leichtes Minus zu verzeichnen. Nach 50,7 TWh im Jahre 2012 wurden 2013 nur 49,8 TWh erzeugt. Wind ist aber trotz des unterdurchschnittlichen Jahres weiter die Nummer 1 unter den Erneuerbaren. Mit 42,6 TWh (2012 39,7) folgt die Biomasse. Sonnenstrom legte um fast zwei auf 28,3 TWh zu und hat jetzt endgültig die Wasserkraft hinter sich gelassen. Deren Stromerzeugung pendelt schon seit vielen Jahren jeweils um die 20 TWh, wobei in diesem Jahr 21,2 TWh erreicht wurden. Schließlich fiel auch bei der Hausmüllverbrennung Strom an, wovon dem biogenen Anteil am Müll entsprechend 5,2 TWh den Erneuerbaren zugerechnet wurden.
Der Strom aus Braunkohlekraftwerken hat mit 162 TWh nochmals leicht zugenommen. Zuletzt hatten die besonders klimaschädlichen Kraftwerke 1990 mehr geliefert. Auch die Steinkohlekraftwerke steigerten ihren Anteil nochmals gegenüber dem Vorjahr, und zwar um 7,6 TWh. Der Anteil der Erdgaskraftwerke ging hingegen um 9,6 TWh zurück. Insgesamt dürfte damit der Ausstoß des Treibhausgases CO2 aus dem deutschen Stromsektor 2013 etwas gestiegen sein.
Das ist allerdings zum einen der Benachteiligung der Gaskraftwerke durch den geringen Preis für CO2-Emissionsrechte und zum anderen dem wachsenden Stromexport zuzuschreiben. Letzteres ist auch insofern fatal, als der Export zu einem erheblichen Teil in die Niederlande geht, wo damit emissionsarme Kraftwerke niederkonkurriert werden.