Temperatur-Rekord: November war so warm wie nie

Die Erde nähert sich rasch der 1,5-Grad-Grenze, die eigentlich nicht überschritten werden sollte

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Der zurückliegende November war der wärmste seit Beginn der numerischen Wettervorhersagen. Das geht aus der Analyse der Wetterdaten hervor, die das Copernicus-Programm der EU vorgenommen hat. In ihrem monatlichen Klima-Bulletin werten die Wissenschaftler die aufbereiteten Daten Tausender Wetterstationen und Messsonden aus, wie sie von Meteorologen in aller Welt gesammelt und in den Vorhersagezentren in die Computermodelle der Atmosphäre eingespeist werden.

Demnach war der zurückliegende November im globalen Mittel wärmer als alle anderen seit Mitte der 1970er Jahre und deutlich 0,13 Grad wärmer als die bisherigen Rekordhalter nämlich die November 2016 und 2019. Auch für Teile Europas, zum Beispiel Norwegen, war es der bisher wärmste registrierte November.

Besonders extrem ist allerdings die Erwärmung über Nordsibirien und den angrenzenden Teilen des arktischen Ozeans, auf denen sich in diesem Jahr erst sehr spät neues Eis gebildet hatte. Im Sommer 2020 hatte sich das Meereis besonders weit zurückgezogen und im September mit weniger als vier Millionen Quadratkilometern den zweitniedrigsten Stand (nach 2012) seit dem Beginn der Aufzeichnungen erreicht. Viele Wochen waren die Gewässer vor der nordrussischen Küste vollkommen eisfrei.

12-Monats-Mittel über die monatlichen Temperatur-Abweichungen vom Mittelwert der Jahre 1981 bis 2010. (Bild: Copernicus Climate Change Service)

Die Copernicus-Autoren haben, wie die oben stehende Grafik zeigt, auch den Mittelwert der globalen Temperaturabweichungen über die jeweils letzten 12 Monate gebildet. Dadurch werden kurzfristige Schwankungen herausgefiltert und die Entwicklungsrichtung besser deutlich. Es zeigt sich, dass die letzten 12 Monate gemeinsam mit einer kurzen Periode 2016 die bisher wärmsten waren.

Bereits um fast 1,3 Grad Celsius wärmer als im 19. Jahrhundert

Die Wissenschaftler merken an, dass man zu den gezeigten Abweichungen vom Mittelwert der Jahre 1981 bis 2010 noch 0,63 Grad Celsius hinzu addieren muss, um die Temperaturen mit dem vorindustriellen Niveau zu vergleichen. Oder in anderen Worten: Es ist auf der Erde im globalen Durchschnitt bereits um fast 1,3 Grad Celsius wärmer als im 19. Jahrhundert.

Allerdings seien die Abweichungen zwischen den verschiedenen Datensätzen in den letzten vier Jahren relativ groß. Der von ihnen ermittelte Wert sei der höchste in sechs Datensätzen. Für 2019 liege die Abweichung des 12-Monats-Mittels von den anderen Datensätzen zwischen 0,03 und 0,14 Grad Celsius. Der Median des Unterschiedes liege bei 0,06 Grad Celsius, das heißt die meisten Abweichungen sind eher gering.

Unterm Strich folgt aus all den Zahlen, dass die globale Mitteltemperatur bereits um 1,15 bis fast 1,3 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau liegt. Kein Wunder, dass die jungen Klimaschützer von Fridays for Future immer ungeduldiger werden. Geht es nämlich in diesem Tempo weiter, wird die 1,5 Grad Ziel bereits in den 2030er Jahren erreicht.

In der Pariser Klimaübereinkunft, deren Unterzeichnung sich dieser Tage zum fünften Mal jährt hatte sich die internationale Gemeinschaft mit wenigen Ausnahmen darauf geeinigt, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei und möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken und entsprechend die Treibhausgasemissionen rasch zu reduzieren.

Wie ernst es Bundesregierung und die hessischen Grünen damit meinen, konnte dieser Tage im Dannenröder Forst zwischen Kassel und Gießen begutachtet werden, wo ein alter intakter Wald mit viel Polizeigewalt geräumt und für eine neue Autobahn gerodet wurde. Am Dienstagnachmittag fiel der letzte Baum.