VW: Rasches Ende des Verbrennungsmotors
Wolfsburger Konzern fordert ein verbindliches Ausstiegsdatum. Man sei fest entschlossen, ein klimaneutrales Unternehmen zu werden. (Beitrag wurde ergänzt)
Der Volkswagenkonzern versucht sich an den Umbau der Industriegesellschaft anzupassen und fordert einen schnelleren Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe sowie ein klar definiertes Ende für den Verbrennungsmotor. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Erklärung der VW AG hervor.
Der Konzern geht davon aus, dass der Verbrennungsmotor in Europa "ab 2030 rascher als in Lateinamerika Geschichte sein könnte“. Man sei fest entschlossen, ein klimaneutrales Unternehmen zu werden und gehe davon aus, dass der Umbau zwei Modell-Lebenszyklen dauern werde. Nach Angaben der Wolfsburger Allgemeinen entspräche das 12 bis 16 Jahren.
China ist wichtigster Markt
Entscheidend ist für VW allerdings nicht der vergleichsweise kleine Markt in Lateinamerika. Selbst der europäische spielt in seinen Überlegungen nur die zweite Geige. Wichtigster Markt ist für den Wolfsburger Konzern die Volksrepublik China, an deren Motorisierung das Unternehmen in den letzten 30 Jahren – vermittelt auch durch die seinerzeitigen rot-grünen Regierungen – maßgeblichen Anteil hatte.
Und für China rechnet man in der Konzernzentrale damit, dass der Druck zu mehr Klimaschutz schon bis zur Mitte des Jahrzehnts erheblich zunehmen wird. Die Volksrepublik hat bereits vor einigen Jahren gegen den lautstarken Widerstand deutscher Hersteller Quoten für Elektroautos eingeführt, die in den nächsten Jahren schrittweise erhöht werden, und wird vermutlich den Ausbau erneuerbarer Energieträger – bei dem sie ohnehin bereits weltweit führend ist – weiter forcieren.
Investitionen in Solar- und Windenenergie
VW plant daher dort seine Elektroauto-Produktion möglichst rasch auf den Bezug von Grünstrom umzustellen. Aber nicht nur dort. In Europa sollen in den nächsten fünf Jahren 40 Millionen Euros in Solar- und Windenergie investiert werden, berichtet das Handelsblatt. Wobei hierzulande das Ziel weniger die Versorgung der eigenen Fabriken ist. Vielmehr soll mehr erneuerbarer Strom für E-Autos bereit gestellt werden.*
"Der Autokonzern wird dabei in aller Regel mit Energiekonzernen kooperieren, den Betreibern solcher Solar- und Windkraftwerke", schreibt die Wirtschaftszeitung. Allerdings sind hierzulande bisher nur die wenigsten Solar- und Windkraftwerke in der Hand der Konzerne. Vor allem in Westdeutschland herrscht kleinteiliger Besitz vor, in Ostdeutschlands sind oft Fonds involviert.
Die Stunde der Konzerne
Die letzten beiden Merkel-Regierungen haben in den vergangenen Jahren nach und nach zentrale Ausschreibungsverfahren durchgesetzt.
Das Ergebnis: Bürgerprojekte, kleine Energiegenossenschaften und ähnliche, die vor allem im Nordwesten die Pioniere und lange das Rückgrat des Windenergieausbaus waren, haben kaum noch eine Chance, in den bürokratisch aufwändigen und finanziell riskanten Prozessen zum Zuge zu kommen. In diese Lücke könnten nun also demnächst Konzerne wie VW, RWE und andere stoßen.
*Die letzten beiden Sätze wurden im Nachhinein eingefügt. Mehr dazu demnächst in einem neuen Beitrag.