Was kommt nach dem Wegfall der Abwrackprämien?
In Deutschland ist der Verkauf von Neuwagen deutlich eingebrochen
Konnte im Februar 2009 der Verkauf von Neuwagen durch die Abwrackprämie aufgebläht werden, ging die Nachfrage in Deutschland im Februar 2010 um fast 30 % zurück. Das gab der Verband der Automobilindustrie (VDA) nun bekannt. Insgesamt macht der VDA allerdings weiter auf schönes Wetter und hebt die Steigerungsraten bei den Verkäufen in Frankreich, Großbritannien Italien und Spanien hervor. Allerdings weist auch der Verband indirekt darauf hin, dass es damit bald vorbei sein dürfte, weil die Abwrackprämien auch dort am Auslaufen sind.
In Frankreich habe die verlängerte Umweltprämie im Februar für einen Nachfrageanstieg von gut 18 % gesorgt und noch etwas besser fielen die Verkäufe in Italien aus, wo der Neuwagenkauf sogar mit bis zu 5.000 Euro staatlich versüßt wird. In Großbritannien wurden sogar fast 25 % mehr Autos verkauft, doch in Italien und in Großbritannien fallen Ende März die Staatshilfen weg. Vor allem sorgte Spanien für Freude bei den Autobauern. Dort erhöhte sich der Pkw-Absatz im Februar sogar um 47 %.
Doch das ist den Informationen geschuldet, dass das Geld knapp wird, das die Zentralregierung und Regionalregierung zur Stützung des Sektors zur Verfügung gestellt haben. Wer im Baskenland ein Auto kauft, erhält seit letzter Woche nur noch den Zuschuss von 500 Euro der Zentralregierung, da der Topf der Regionalregierung leer ist. Schon Ende Februar, also nach nur zwei Monaten, war die Hälfte der 100 Millionen Euro verbraucht, die Madrid zur Verfügung stellt. Aus Angst leer auszugehen, sind die Verkäufe deshalb in den ersten beiden Wochen im März noch einmal deutlich angestiegen.
Doch insgesamt sehen europaweit die Verkaufszahlen trübe aus. Das ergibt sich aus neuen Daten des europäischen Verbandes der Automobilhersteller ACEA. Im Vergleich zum ohnehin schwachen Februar 2009 legten die Neuzulassungen in der EU trotz der hohen Zuwächse in Spanien, Großbritannien, Italien und Frankreich nur um 3% auf 974.346 zu. Vergleicht man die Zahlen mit denen, die vor der Krise ohne massive staatliche Förderprogramme erreicht wurden, werden die eigentlichen Probleme des Sektors deutlich. Im Vergleich zum Februar 2008 wurden 15 % weniger Neuwagen verkauft und in den ersten beiden Monaten 2010 waren es zum Vergleichszeitraum 2008 sogar 16 %.
Und das bittere Ende wird erst kommen, wenn die staatlichen Förderprogramme nun fast überall auslaufen. Denn dann dürften die Verkaufszahlen ebenso einbrechen wie schon in Deutschland. In dem von einer von Rekordarbeitslosigkeit geplagten Spanien wird nach dem steilen Anstieg seit Einführung der Abwrackprämie der Absturz besonders hart ausfallen. Da das Haushaltsdefizit Spaniens 2009 mit etwa 12 % nur gering unter dem Defizit von Griechenland lag, muss das Land sparen und kann sich keine weiteren Fördermaßnahmen leisten. In Großbritannien, dessen Haushaltsdefizit mit 13 % sogar noch über dem Defizit in Athen lag, ist es nicht anders. Und der bisherige Schuldenmeister Italien kann sich eine Verlängerung der Abwrackprämie ebenfalls nicht leisten.
Auf die Abwrackprämie, die nun in Russland eingeführt wurde, kann die europäische Autoindustrie kaum hoffen. Die Regierung in Moskau gewährt seit vergangener Woche einen Zuschuss von 50.000 Rubel (rund 1.230 Euro), wenn ein mehr als zehn Jahre altes Auto verschrottet wird. Bedingung ist aber, dass der neue Wagen in Russland hergestellt wurde. Profitieren können davon allerdings Volkswagen und Renault, die Autos in Russland bauen. Insgesamt stehen für die Maßnahme 11,5 Milliarden Rubel bereit, womit der Kauf von 230.000 Autos gefördert werden kann.