Weltmeisterschaft: 2030 in Korea

WM 2002 in Südkorea/"Seoul Plaza"

(Bild:  ijs/ CC0)

Auf der Koreanischen Halbinsel stehen alle Zeichen auf Entspannung. Südkoreas Präsident Moon träumt bereits von einer gemeinsam ausgetragenen WM

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Südkoreas Präsident Moon Jae-in hofft, die Fußballweltmeisterschaft 2030 gemeinsam mit Nordkorea sowie Japan und China austragen zu können. Das berichtet die südkoreanische Zeitung Hankyoreh. Moon habe den Wunsch bereits 2017 gegenüber der Fifa geäußert. Nun habe er am Wochenende bei einem Treffen mit Fifa-Chef Gianni Infantino im russischen Rostow-am-Don gesagt, dass die Möglichkeiten dafür immer besser würden. Infantino sicherte seine Unterstützung zu.

Moons Vorstoß ist ein Zeichen dafür, wie stark sich derzeit die Beziehungen zwischen den beiden koreanischen Staaten entspannt haben. Ein weiterer Hinweis darauf sind die ungewöhnlich zurückhaltenden Töne aus Nordkorea anlässlich des gestrigen Jahrestags des Beginns des Korea-Krieges (1950 bis 1953), über die ebenfalls Hankyoreh berichtet.

Unter anderem wurde die gegen die USA gerichtete Demonstration abgesagt, vermeldet The Korea Times, mit der alljährlich an den Tag des Kriegsausbruchs erinnert wird. Die USA hatten seinerzeit auf der Seite der von ihr gegen den Widerstand erheblicher Teile der Bevölkerung installierten Regierung in den vom Norden ausgelösten Krieg eingegriffen.

Als Nordkorea nur wenige Monate später vor der sicheren Niederlage stand, griffen chinesische Truppen auf der Seite des Nordens ein, bis drei Jahre später 1953 ein noch heute geltender Waffenstillstand zwischen Nordkorea, den USA und China geschlossen wurde.

Derweil kommt offenbar Moons Entspannungskurs in der Bevölkerung gut an. Mitte Juni hat seine Demokratische Partei bei Kommunal-, Regional- und Nachwahlen für das nationale Parlament einen Erdrutschsieg errungen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg schreibt. Unter anderem errang sie elf der zwölf zur Wahl stehenden Parlamentssitze und baute damit ihre Position als stärkste Partei aus. Sie hält nun 130 der 300 Sitze.

Außerdem errang sie 14 von 17 Gouverneurs- und zahlreiche Bürgermeisterposten. Das konservative Lager behielt in lediglich zwei Provinzen die Oberhand. Neben der populären Entspannungspolitik des Präsidenten dürfte eine andere Ursache sein, dass die südkoreanischen Wähler den Konservativen noch nicht verziehen haben, dass ihre Präsidentin Park Geun-hye so tief in einem Korruptions-Sumpf versunken war, dass sie im Winter 2016/17 durch Massenproteste historischen Ausmaßes aus dem Amt gejagt werden musste.

Südkorea war bereits 2002 Gastgeberland einer Fußballweltmeisterschaft, damals gemeinsam mit Japan. Das war seinerzeit das erste Turnier in Asien und bisher auch das einzige, wenn man davon absieht, dass mit Jekatrinburg (einst Swerdlowsk) einer der elf Austragungsorte des diesjährigen Ball-Spektakels am Osthang des Urals liegt und damit gerade noch als asiatisch gilt.