Weltwirtschaft: Chinas Präsident zu Besuch in den USA

Vor dem Treffen mit Donald Trump hatte Xi Jiping noch in Finnland Zwischenstation gemacht und den Ministerpräsidenten Juha Sipilä getroffen. Bild: Finnische Regierung/CC BY-NC-2.0

Vor dem Besuch Xi Jinpings scheint Donald Trump Kreide gefressen zu haben, und das wäre sicherlich gut so. Denn für die globale Ökonomie steht viel auf dem Spiel

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Heute Nachmittag (Ortszeit) trifft der chinesische Präsident Xi Jinping zu seinem ersten US-Besuch seit dem Antritt seines Amtskollegen Donald Trump in Florida ein. Bis Freitagmittag wollen die beiden Männer, die die beiden größten Volkswirtschaften des Planeten lenken, konferieren. Trump hatte seinen Wahlkampf unter anderem mit viel antichinesischem Ressentiment geführt und mit protektionistischen Maßnahmen gedroht, so dass viele voller Spannung auf die Gespräche schauen.

Auf dem Spiel steht unter anderem ein bilateraler Warenaustausch, der nach US-Angaben im vergangenen Jahr rund 579 Milliarden US-Dollar (544 Milliarden Euro) umfasste, wobei die US-Seite allerdings erneut ein Defizit in Höhe von 347 Milliarden US-Dollar (326 Milliarden Euro) einfuhr. Geringfügig besser sieht das Bild aus, wenn der Handel mit Dienstleitungen einbezogen wird. Hier exportierten die USA 2015 – neuere Zahlen liegen noch nicht vor – im Umfang von rund 45 Milliarden US-Dollar (42 Milliarden Euro), während sie aus China Leistungen mit einem Wert von etwa 16 Milliarden US-Dollar (15 Milliarden Euro) bezogen.

Die beiden Länder, die zusammen rund 40 Prozent der Weltwirtschaft ausmachen, sind längst auch dabei, sich gegenseitig mit Investitionen zu durchdringen. Nach offiziellen US-amerikanischen Angaben hatten US-Unternehmen bis 2015 in der Volksrepublik knapp 66 Milliarden US-Dollar (62 Milliarden Euro) angelegt, während aus China 9,5 Milliarden US-Dollar (9 Milliarden Euro) in den USA investiert wurden.

Allerdings scheint den offiziellen Statistiken beider Seiten der größere Teil des Kapitalflusses zu entgehen. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls eine Studie der Rhodium Group, über die das Wall Street Journal berichtet. Demnach beliefen sich die angehäuften US-Investitionen in China auf 228 Milliarden US-Dollar (215 Milliarden Euro) und hätten dort 1,6 Millionen Arbeitsplätze geschaffen.

Hauptsächlich private Unternehmen aus der Volksrepublik hätten andererseits in den USA bisher 64 Milliarden US-Dollar (60 Milliarden Euro) ausgegeben und 100.000 Arbeitsplätze geschaffen oder erhalten. Meist ist wohl letzteres der Fall, denn die Investoren aus Fernost konzentrieren sich bisher auf den Aufkauf bestehender Unternehmen.

Ein Investitionsmonitor des Beratungsunternehmens sieht Schwerpunkte der chinesischen Aktivitäten in Kalifornien, gefolgt von New York und Texas. Interessant an der erwähnten Studie ist unter anderem, dass der Netto-Kapitalfluss 2013 begonnen hat sich umzukehren. Seitdem fließt jährlich etwas mehr chinesisches Kapital in US-Investitionen, als umgekehrt US-amerikanisches Kapital in chinesische Anlagen.

Laut der Mitschrift einer Pressekonferenz des Weißen Hauses sollen die Gespräche zwischen Xi und Trump eher den Rahmen für künftige ökonomische Verhandlungen abstecken. Strafzölle gegen China, mit denen Trump exzessiv Wahlkampf gemacht hatte, wolle der US-Präsident nicht androhen.

Ansonsten würden die Spannungen mit Nordkorea eine wichtige Rolle spielen. Ein Sprecher des Weißen Hauses machte darauf aufmerksam, dass Nordkorea ökonomisch hochgradig von der Volksrepublik abhängig sei. Mit anderen Worten: Die US-Regierung erwartet, dass Beijing Nordkorea mit wirtschaftlichen Sanktionen von seiner atomaren Aufrüstung abhalten soll.

Allerdings hatte die Führung in Pjöngjang in den 1990er Jahren bewiesen, dass sie durch derlei nicht so leicht zu beeindrucken ist und gegebenenfalls auch eher massenhaften Hungertod in der eigene Bevölkerung hinnimmt, als klein beizugeben (Nordkorea wird zum Testfall für Donald Trump).
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