2020: Neuer Hitzerekord
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Die Energie- und Klimawochenschau: Ein neues Rekordjahr, schwindendes Eis, Lust von RWE an sinnloser Zerstörung und ein des Völkermords beschuldigter Präsident
Alles redet von der Corona-Pandemie, aber weder die Zerstörungswut des Energiekonzerns RWE im Rheinland noch die Klimaveränderungen machen eine Pause. Die vom japanischen Wetterdienst analysierten Daten zeigen, dass 2020 mit sehr knappem Vorsprung vor 2016 das wärmste Jahr war, seit es hinreichende Messdaten gibt, um daraus ein globales Mittel zu bestimmen.
Die Japaner setzen dafür übrigens das Jahr 1890 an, andere Gruppen bilden schon ab 1880 oder gar 1850 einen globalen Mittelwert. Je weiter man zurückgeht, desto größer ist der Messfehler. Andererseits gibt es in verschiedenen Ländern auch ältere Temperaturzeichnungen aus Logbüchern und ähnlichem zu digitalisieren, um sie, sofern Kenntnisse über die verwendeten Instrumente und Messbedingungen vorhanden sind, mit späteren Daten vergleichbar zu machen.
Der Abstand zu 2016 ist dabei übrigens im Bereich der Messgenauigkeiten, das heißt, die beiden Jahre können als gleich warm angesehen werden. Das Besondere daran: 2016 war ein Jahr mit einem ausgesprochen starkem El-Niño-Ereignis.
Dieses quasi-periodisch auftretende Phänomen, bei dem größere Teile des tropischen Pazifiks und angrenzende Regionen wärmer als sonst sind, drückt für gewöhnlich den globalen Durchschnitt nach oben. Das Gegenstück dazu sind die kühleren La-Niña-Ereignisse, von denen sich eines in den letzten Monaten 2020 entwickelte.
In der obigen Grafik ist als rote Gerade der lineare Trend über die gesamte Zeitreihe dargestellt. An ihm lässt sich absehen, dass von jährlichen oder auch längeren Schwankungen abgesehen der Temperaturanstieg pro Jahrhundert 0,75 Grad Celsius beträgt. Zugleich sieht man an der Abbildung aber auch, dass die Erwärmung ab der zweiten Hälfte der 1970er Jahre deutlich schneller voranschreitet.
Arktis erwärmt sich rasant
Besonders besorgniserregend ist dabei, dass die Entwicklung an den Polen nochmals schneller verläuft. Schon im September vergangenen Jahres hatte die US-Raumfahrtagentur NASA auf einem ihrer Twitter-Accounts geschrieben, dass sich die Arktis inzwischen dreimal so schnell wie der Rest des Planeten erwärmt. Anlass war seinerzeit, dass das Meereis auf dem nördlichen Ozean fast einen neuen Minusrekord mit seinem sommerlichen Minimum aufgestellt hatte.
Aktuell liegen in einigen Regionen im hohen Norden die Temperaturen bis zu über 20 Grad über dem für die Jahreszeit normalen Messwert. An Spitzbergens Südspitze, wo längst tiefer Winter herrschen sollte, wurden zu Wochenbeginn Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt gemessen. Höhere Wintertemperaturen über der Arktis bedeuten, dass das Eis dünner bleibt und im nächsten Sommer leichter durch Wind und Sonne dezimiert werden kann. (Hier ein Bericht über die Erforschung der Arktis mit einer ganzjährigen Expedition des deutschen Forschungsschiffes "Polarstern" 2019/2020.)
Entsprechend befindet sich derzeit viel zu wenig Eis auf dem Arktischen Ozean und den angrenzenden Meeren. Die Ostsee ist zum Beispiel noch weitestgehend eisfrei, wie die an der Uni Bremen aufbereiteten Satellitendaten zeigen.
Für die Ostsee-Ringelrobbe ist das ein besonderes Problem, da sie auf Eis angewiesen ist, wenn sie ihre Jungen im Februar und März zu Welt bringt und zunächst in Schneehöhlen aufzieht. Im letzten Winter waren Hunderte junger Robben gestorben, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete.
Tropenstürme über Australien
Derweil ist zwar die atlantische Hurrikan-Saison vorbei, dafür fängt aber nun auf der Südhalbkugel die Zeit der Tropenstürme an. Am Wochenende zeigte die aktuelle Übersicht der Weltmeteorologieorganisation WMO einen Wirbelsturm über dem Indischen Ozean, der fernab aller Küsten keinen Schaden anrichten konnte, ein weiterer bildete sich über Nordaustralien. Dieser zweite Sturm sorgte zu Beginn der Woche im Nordosten des Landes für reichlich Niederschlag und manche Überschwemmung.
Über dem Nordatlantik hatte die Anfang Dezember beendete Hurrikan-Season geradezu historische Ausmaße angenommen. Für gewöhnlich werden dort rund ein Dutzend größerer und daher benannter Stürme gezählt. Doch 2020 waren es 30.
13 dieser Unwetterphänomene waren ausgewachsene Hurrikane und sechs davon besonders große der Kategorie drei und höher, berichtet Inside Climate News. Normal sind über dem Nordatlantik in einer Saison sechs Hurrikans und drei in den höchsten Kategorien. Besonders hart wurden einige Staaten Mittelamerikas wird Nicaragua getroffen. Aber auch der US-Bundesstaat Louisiana wurde gleich von fünf tropischen Stürmen heimgesucht, soviel wie nie zuvor in seiner Geschichte.
Hurrikane bilden sich über warmen Meeresoberflächen, aus denen sie einen großen Teil ihrer Energie beziehen. Der Golf von Mexiko war in diesem Jahr besonders warm und zwar auch in etwas größeren Tiefen.
Normalerweise dämpfen sich starke Hurrikane selbst, indem ihre starken Winde das Meer aufwühlen und kühleres Wasser an die Oberfläche bringen. Das scheint aber in einem wärmeren Klima nicht mehr so gut zu funktionieren, da die Erwärmung mehr und mehr in die Ozeane eindringt.
Letztes Jahr hatte es über Griechenland ja sogar einen der seltenen Mittelmeer-Hurrikane gegeben, von denen einige Klimawissenschaftler erwarten, dass sie in Zukunft vermehrt zu beobachten sind. Aktuell sind in der Region zwar keine Wirbelstürme, aber starke Niederschläge zu erwarten.
Auch auf den griechischen Inseln vor der türkischen Küste, wo auf Lesbos Tausende Flüchtlinge hinter Stacheldraht auf ein mit Munitionsresten verseuchten Gelände gesperrt und unzureichend mit Essen und sanitären Einrichtungen versorgt werden.
Oder auf dem Balkan, wo in Bosnien Flüchtlinge nach dem Brand eines Lagers bei Bihac unter freien Himmel oder in Zelten ohne Boden übernachten müssen. Und dies bei Temperaturen um die null Grad Celsius.
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