2023 wird höchstwahrscheinlich ein besonders heißes Jahr

El-Niño-Dürre in Äthiopien im Jahr 2016. Bild: Europäische Union / CC BY-NC-ND 2.0

Die Prognosen verheißen nichts Gutes. Wieder könnten Rekorde gebrochen werden. Warum das so ist und was das mit abnormalen Meeresströmungen zu tun hat.

Die Weltorganisation für Meteorologie WMO, in der die Wetterdienste von 193 Staaten und Territorien zusammengeschlossen sind, warnt vor einem neuen El-Niño-Ereignis, das der globalen Erwärmung einen zusätzlichen Schub verpassen könnte. Für sein Auftreten bis Juli gäbe es eine 60-prozentige Wahrscheinlichkeit. Zwischen Juli und September liege die Wahrscheinlichkeit sogar bereits bei 80 Prozent.

El Niño (Das Christkind) ist an der Pazifikküste Perus und Ecuadors schon seit Langem als eine alle paar Jahre auftretende abnormale Meeresströmung bekannt. Den Namen bekam es, weil es meist in der Vorweihnachtszeit Perus gewöhnlich extrem trockenen Küstenregionen verheerende Regenfälle beschert.

Außerdem gehen in der Region während eines El-Niño-Ereignisses die Erträge der Fischerei erheblich zurück. Für gewöhnlich steigt nämlich vor Perus Küste im Ozean kaltes Tiefenwasser auf, das viele Nährstoffe mit sich führt und damit das Algenwachstum ankurbelt. Während eines El Niños wird diese Düngerpumpe jedoch durch eine dicke Schicht warmen Oberflächenwassers unterdrückt, die zugleich die Ursache für die oft zerstörerischen Niederschläge ist.

Die Forschung der letzten vier bis fünf Jahrzehnte hat allerdings deutlich gemacht, dass es um weit mehr als um ein lokales Phänomen geht. Vielmehr handelt es sich um eine Schwingung in Ozean und Atmosphäre der Tropen, die weite Teile der Tropen und Subtropen in unterschiedlicher Weise und unterschiedlichem Ausmaß beeinflusst. El Niño stellt ihre Warmphase dar. Die Kaltphase wird La Niña (das Mädchen) genannt.

Die Vorhersagen der WMO sind für eine ganze Reihe von Ländern von Bedeutung, weil mit einem El Niño neben den erwähnten Problemen in Peru auch meist Ernteeinbrüche in Afrika und Indonesien, Waldbrände und Dürren in Australien, Dürren oder zumindest größere Trockenheit in Südostasien, dem südlichen Afrika und dem Sahel sowie starke Regenfälle am Horn von Afrika und in Kenia einhergehen.

Während eines El-Niño-Ereignisses ist die globale Durchschnittstemperatur höher. Das bisher wärmste Jahr, 2016, ging mit einem besonders starken El Niño einher. Ebenso 1998, das seinerzeit besonders stark herausragte und lange das wärmste blieb, weshalb es den Leugnern des Klimawandels rund 15 Jahre als Beleg dafür galt, dass es gar keine Erwärmung gebe.

Und so könnte es gut sein, dass 2023/2024 die Aufheizung des Planeten einen weiteren Schritt nach oben machen wird. „Die Entwicklung eines El Niños wird höchstwahrscheinlich zu einer neuen Spitze der globalen Erwärmung führen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Temperaturrekorde gebrochen werden“, meint WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Spanien wurde jedenfalls schon im April von einer Hitzewelle mit neuen Temperaturrekorden getroffen und das Oberflächenwasser weiter Teile der Weltmeere ist bereits seit vielen Wochen für die Jahreszeit viel zu warm.

Die WMO weist derweil darauf hin, dass kein El Niño dem anderen gleiche und die Auswirkungen sehr von der Jahreszeit seines Auftretens abhängen. Wie lange das Phänomen in diesem Jahr anhalten werde, könne zurzeit noch nicht gesagt werden.

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