Abnehmen ohne Hunger: Das Geheimnis liegt in Ihrem Darm

Beta-Glucan aus Haferflocken sind ein Schlüssel zum Abnehmen

(Bild: AtlasStudio / Shutterstock.com )

In Hafer und Gerste steckt der Schlüssel zum Wunschgewicht. Forscher entdeckten, dass der Ballaststoff Beta-Glucan den Körperfettanteil reduzieren kann.

Das Darmmikrobiom gewinnt in der Ernährungswissenschaft zunehmend an Bedeutung. Rund 1.000 Bakterienarten beeinflussen die Gesundheit des Menschen auf vielfältige Weise. Viele dieser Bakterien ernähren sich von Ballaststoffen in der Nahrung, die der Mensch nicht verdauen kann.

"Wir wissen heute, dass Ballaststoffe wichtig und vorteilhaft sind", erklärt der Biomediziner Frank Duca von der University of Arizona (UA). "Das Problem ist aber, dass es sehr viele verschiedene Ballaststoffe gibt."

In einer Studie ist er deshalb mit Kollegen der UA und der Universität Wien der Frage nachgegangen, welche Art von Ballaststoffen den Gewichtsverlust und die Blutzuckerregulation am besten unterstützen. Dazu untersuchten die Wissenschaftler verschiedene Ballaststoffe an einer Gruppe von Mäusen.

Beta-Glucan senkt Körperfett und Gewicht bei fettreicher Ernährung

Nur der Ballaststoff Beta-Glucan, der reichlich in Gerste und Hafer vorkommt, konnte den Körperfettanteil und das Gewicht von Mäusen, die eine fettreiche Diät erhielten, innerhalb von 18 Wochen reduzieren.

Andere getestete Ballaststoffe wie Weizendextrin, Pektin, resistente Stärke und Zellulose hatten keine solche Wirkung – obwohl sie die Zusammensetzung des Darmmikrobioms im Vergleich zu Mäusen ohne Ballaststoffe signifikant veränderten.

Tiere, die mit beta-glucanreichem Gerstenmehl gefüttert wurden, wiesen erhöhte Butyratkonzentrationen auf. Butyrat ist ein Stoffwechselprodukt, das beim Abbau von Ballaststoffen durch Mikroben entsteht. Es induziert die Freisetzung des Proteins GLP-1.

"Ein Teil der Vorteile des Verzehrs von Ballaststoffen besteht in der Freisetzung von GLP-1 und anderen Darmpeptiden, die den Appetit und das Körpergewicht regulieren", erklärt Duca. GLP-1 ist das natürliche Protein, das synthetische Medikamente wie Ozempic imitieren, um die Insulinausschüttung anzuregen.

"Wir glauben aber, dass das nicht der ganze Effekt ist. Wir glauben, dass Butyrat auch andere positive Effekte haben könnte, die nichts mit Darmpeptiden zu tun haben, wie zum Beispiel die Verbesserung der Darmbarriere und die Beeinflussung peripherer Organe wie der Leber", sagt Duca.

Ballaststoffe prägen die Zusammensetzung der Darmbakterien

Ein Marker für ein stabiles Darmmikrobiom beim gesunden Menschen sei die Vielfalt der Bakterien, erklärt Dirk Haller, Professor an der Technischen Universität München und Leiter eines Symposiums der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zum Thema Mikrobiom und Ernährung.

So bauen die nützlichen Bakterien Kohlenhydrate ab und bilden kurzkettige Fettsäuren, vorwiegend Butyrat. Sie stabilisieren die Darmbarriere und regulieren das Immunsystem. Art und Menge der Ballaststoffe in der Nahrung haben einen großen Einfluss auf die Zusammensetzung dieser Bakterien.