Ära des globalen Kochens: Warum die gefühlte Kühle in Deutschland täuscht

Seite 2: 31 Tage in Folge über 43,3 Grad Celsius

Temperaturrekorde gab es auch in verschiedenen Städten auf mehreren Kontinenten. In Spanien wurden beispielsweise am 18. Juli im katalonischen Figueres 45,4 Grad Celsius gemessen. In Frankreich wurden auch in einzelnen Höhenlagen über 40 Grad gemessen.

Und auch in Nordafrika lagen die Temperaturen zur Monatsmitte weit über 40 Grad. Für Menschen bedenklich waren auch die überdurchschnittlich hohen Nachttemperaturen, in Spanien wurden etwa in Toledo und Valencia die höchsten Werte in der Nacht jemals gemessen.

Noch höher – mit zum Teil über 30 Grad Celsius – waren die nächtlichen Tiefstwerte in Phoenix, Arizona. Die dortige Hitzewelle stellte einen Langzeitrekord auf, 31 Tage in Folge lag die Tageshöchsttemperatur bei mindestens 43,3 Grad Celsius. Gerade lange Hitzeperioden ohne ausreichende nächtliche Abkühlung sind gefährlich für die menschliche Gesundheit, da der Körper sich dann nicht mehr ausreichend abkühlen kann.

In China wurde am 16. Juli mit 52,2 Grad in Turpan in der Provinz Xinjiang ein neuer nationaler Temperaturrekord aufgestellt, wie die Meteorologiebehörde des Landes mitteilte. Meteorologen und Klimaforscher warnen, dass die Rekorde der letzten Monate nur der Anfang solcher Extreme sind.

Carlo Buontempo, Direktor des Copernicus Climate Change Service (C3S) am ECMWF, kommentiert:

Die Rekordtemperaturen sind Teil des Trends zu einem drastischen Anstieg der globalen Temperaturen. Die anthropogenen Emissionen sind letztlich die Hauptursache für diesen Temperaturanstieg.

Und weiter:

Es ist unwahrscheinlich, dass der Juli-Rekord in diesem Jahr ein Einzelfall bleiben wird.

Buontempi erklärte auch, dass die Rekordtemperaturen wahrscheinlich beispiellos für Tausende von Jahren seien. Allerdings gibt es für die Zeit vor 1940 keine vergleichbaren Messdaten und das historische Klima kann nur etwa aus Baumringen oder Gletscherbohrkernen rekonstruiert werden.

"Das Extremwetter, von dem im Juli viele Millionen Menschen betroffen waren, ist leider die harte Realität des Klimawandels und ein Vorgeschmack auf die Zukunft", sagte der Generalsekretär der WMO Petteri Taalas. "Die Notwendigkeit, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, ist dringender als je zuvor. Klimamaßnahmen sind kein Luxus, sondern ein Muss."