Aksjonow will Russisch und Krimtatarisch als Amtssprachen
Demonstrationen für Volksabstimmungen in weiteren ukrainische Regionen
Das Parlament der Schwarzmeerhalbinsel Krim will am Sonntag die Wahlberechtigten unter den etwa 2,35 Millionen Bürgern der Autonomen Republik darüber abstimmen lassen, ob man sich von der Ukraine trennt oder nicht. Weil das Gebiet bis 1954 zur Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR) gehörte und weil in der letzten Volkszählung etwa zwei Drittel der Einwohner angab, sich als Russen zu fühlen, wird erwartet, dass die vom Parlament vorgelegten Vorschläge für eine Aufnahme in die Russische Föderation mehrheitlich angenommen werden.
Für den Fall einer Annahme hat der Ministerpräsident Sergej Aksjonow angekündigt, dass das Russische und das Krimtatarische Amtssprachen der neuen russischen Teilrepublik Krim werden sollen. Das Krimtatarische ist eng mit dem Türkischen verwandt und wird von etwa 14 Prozent der Bewohner der Halbinsel gesprochen - vor allem im östlichen Zipfel. Außerdem sollen der Posten des Vizeregierungschefs und zwei Ministerposten für Krimtataren reserviert werden. Für andere Ämter soll es ebenfalls Quoten geben. Der aktuelle Vizeregierungschef Rustam Temirgalijew ist wolgatatarischer Abstammung.
Das Ukrainische, das etwa zwei Drittel seines Lexikons mit dem Russischen teilt und sich erst im 18. und 19. Jahrhundert zu einer eigenständigen Schriftsprache entwickelte, soll Aksjonows Plan nach keine Amtssprache mehr sein, aber eben so wie Jiddisch, Armenisch und andere Minderheitensprachen "ungehindert benutzt" werden dürfen.
Statt der ukrainischen Griwna wäre in der russischen Teilrepublik Krim wieder der Rubel Währung. Ein Duma-Ausschuss hat bereits 40 Milliarden Rubel Soforthilfe genehmigt, die der Regionalregierung zur Weiterführung der Amtsgeschäfte auf neue Konten überwiesen werden sollen, nachdem das neue Regime in Kiew die bisher verwendeten sperren ließ, um politischen Druck auszuüben.
Auch in anderen ukrainischen Regionen mit russischer Mehrheit demonstrieren Bürger für Volksabstimmungen über einen Anschluss an Russland - darunter in der östlichen Küstenprovinz Donezk, wo etwa ein Viertel der Einwohner mit Ukrainisch aufwuchs, und im an der Grenze zu Rumänien und Moldawien gelegenen Odessa, wo die Ukrainer mit etwa 46 Prozent der Bevölkerung nur relativ knapp in der Minderheit sind. Im alleröstlichsten Oblast Luhansk, wo 30 Prozent der Bevölkerung Ukrainisch als Muttersprache sprechen, besetzten Angehörige der russischen Sprachmehrheit sogar den Sitz der Bezirksregierung und erklärten den von Kiew ernannten Gouverneur für abgesetzt.
ukraine.htm
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