Als William Gibson den Cyberspace erfand ...
Fussnoten
An der Europäischen Sommerakademie 1991 "Gebaute Illusionen - Filmfantasien zwischen Mythos und Mathematik" nahm Gibson am 25./26. Juni teil.
In einem Beitrag für den Katalog der Ars Electronica von 1990 bezeichnete er das Wort als "neologischer Spasmus". Siehe: Academy leader, in: Gottfried Hattinger u.a. (Hg.): Ars Electronica 1990 Band II: Virtuelle Welten, Landesverlag, Linz 1990, S. 225
Und diese Diagnose kann noch heute gestellt werden. "Cyberspace ist auch jenseits seiner technisch fragilen Konstruktionen vor allem ein diffuser Ort, kategorial schwach definiert, ontologisch unscharf und in seinen phänomenologischen Angeboten für Erlebnis- und Erfahrungshungrige noch höchst bescheiden. Das schafft die besten Voraussetzungen, diesen merkwürdigen Ort mit unzähligen Menschheitsfantasien zu besiedeln, die hier ihre Wiederauferstehung bzw. Neubelebung feiern, angefangen mit klassischen Siedlungs- und Kolonisierungsbestrebungen über Cyberromantik, Cyberkitsch und Cybertrash bis zu eher nüchternen Prospekten einer expandierenden Simulationstechnologie wie auch einer virtuellen Unterhaltungsindustrie, die alles überbieten will, was bisher an künstlich immersiven Szenarien geschaffen wurde." In: Goedart Palm: CyberMedienWirklichkeit. Virtuelle Welterschließungen, Heise Verlag, Hannover 2004, S. 59
Offenbar spielte - ebenfalls eher unbeabsichtigt - Neil Stephensons Buch Snow Crash aus der "zweiten" Cyberpunk-Generation 1991 schon stärker diese Rolle. Multimedia-Unternehmer sollen es wie eine Art Business-Plan verstanden und sich drangemacht haben, sein "Metaversum" in die Tat umzusetzen. Stephensons Buch verbreitete zuerst den weithin gebräuchlichen Begriff "Avatar" für Repräsentationen der User in Online-3D-Welten, aber auch hier wurden ironische Untertöne nicht wahrgenommen.
Die Novelle ist diesem Jahr zum ersten Mal auf Deutsch erschienen, in: Vernor Vinge: Die Tiefen der Zeit, Wilhelm Heyne Verlag, München 2006
in: Stewart Brand: Media lab. Computer, Kommunikation und neue Medien, Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1990, S. 273
in: Virtuelle Welten. Reisen im Cyberspace, Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1992, S. 143
Siehe dazu die Beiträge "Aufbruch in den Cyberspace" von Herbert W. Franke und Oliver Riedel und "Archäologie im Cyberspace. Anmerkungen zu Stanislaw Lems Phantomatik" von Bernd Flessner, in: Karlheinz Steinmüller (Hg.): Wirklichkeitsmaschinen. Cyberspace und die Folgen, Beltz Verlag, Weinheim / Basel 1993