Angeblich harmlose, aber weitreichende Strahlenwaffe

US-Militärs haben eine Waffe mit schwachen elektromagnetischen Wellen entwickelt

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Die US-Armee hat angeblich eine völlig ungefährliche, aber wirksame Strahlenwaffe entwickelt. Feinde könnten damit aus großer Entfernung vertrieben werden, ohne sie zu verletzen. Die im Rahmen des Programms zur Entwicklung von nichttödlichen Waffen erfundene sogenannte "Schutztechnologie" wird jetzt an Tieren und Menschen gestestet.

Nichttödliche Waffen zum Schutz der eigenen Truppen oder zum Auflösen von feindlichen Gruppen werden bei den in Zukunft vermutlich häufiger werdenden Einsätzen zur Konfliktprävention oder zur Friedenssicherung immer wichtiger werden. Der Einsatz von herkömmlichen Schusswaffen führt schnell zu schweren Verletzungen oder zu Toden, die manchmal gar nicht beabsichtigt sind und nur die Spannung weiter aufladen. Überdies können bei Schusswaffeneinsatz auch unbeteiligte Zivilisten gefährdet werden. Das US-Verteidigungsministerium hat aus diesem Grund ein Programm zur Entwicklung von nichttödlichen Waffen eingerichtet. An zwei Forschungsinstituten der Air Force wurde jetzt der Prototyp einer "revolutionären" Strahlenwaffe fertiggestellt.

Zunächst soll die Waffe, deren Entwicklung bislang 40 Millionen Dollar gekostet hat, auf einem Fahrzeug angebracht werden. Das "Vehicle Mounted Active Denial System" setzt elektromagnetische Energie in Form von Wellen in der Länge von einem Millimeter ein, um Feinde bereits in einer Entfernung zu stoppen, aus der sie mit Handfeuerwaffen noch nicht gefährlich werden können. Wie weit die Wirkung allerdings genau reicht, wird vom Militär geheim gehalten. Abgefeuert wird ein konzentrierter Energiestrahl, der angeblich nur ein 1/64 Inch (ungefähr 1,5 Millimeter) in die Haut eindringen soll. Nachdem der Strahl ein paar Sekunden auf einen Menschen gerichtet ist, erhitzt sich die Hautoberfläche, wodurch Schmerzen ausgelöst werden. "Die Technologie", so erklärt die Pressemitteilung, "nutzt einen natürlichen Schutzmechanismus: den Schmerz, der entstanden ist, um den menschlichen Körper vor Schaden zu bewahren."

Der Schmerz, den der Energiestrahl bewirkt, sei vergleichbar mit dem Schmerz, der entsteht, wenn man kurz eine heiße Glühbirne anlangt, beruhigt George Fenton, der Direktor des Joint Non-Lethal Weapons Program. Und ähnlich wie der Schmerz dazu führt, dass man seine Finger von der Glühbirne wegnimmt, um Verbrennungen zu vermeiden, würden die vom Energiestrahl Angezielten möglichst schnell aus der Schusslinie gehen. Tests auch an Menschen wurden bereits durchgeführt. 72 Menschen wurden bereits über 6500 Mal den Strahlen ausgesetzt - unter strenger Beachtung der Richtlinien für Experimente an Tieren und Menschen, wie das Militär betont.

Auch Michael Murphy, der Leiter des Biological Effects Research Teams der Air Force will Befürchtungen über mögliche Risiken beim Einsatz zerstreuen: "Wir haben viel an dieser Technologie geforscht und gezeigt, dass es keine gesundheitlichen Schäden gibt. Es gibt keine Verletzung, weil nur schwache Energiemengen eingesetzt werden. Der Strahl muss nur ein paar Sekunden angestellt sein, um seinen Zweck zu erreichen. Wenn man sich dem sichtbaren Licht aussetzt, beispielsweise wenn man sich an einem Strand sonnt, entstehen größere körperliche Schädigungen für die Haut als von der Energie, die diese Technologie verwendet."

Weitere Tests mit der Distanzwaffe werden in den nächsten Monaten an Ziegen und Menschen noch durchgeführt. Angebracht werden soll sie nicht nur auf Landfahrzeugen, sondern auch auf Flugzeugen und Schiffen. Zum Einsatz kommen könnte sie ab dem Jahr 2009.

Man darf allerdings vermuten, dass die Waffe so ungefährlich auch nicht sein wird. Hält man sie länger als ein paar Sekunden auf den Körper eines Gegners, so könnte es vielleicht doch zu Verbrennungen kommen. Wenn der Strahl ins Auge fällt, könnte er möglicherweise zur Erblindung führen. Und auch wenn die Waffe wirklich so harmlos wäre, wie das Militär sie beschreibt, dann wäre sie möglicherweise auch ein gutes Folterinstrument, um Schmerzen zufügen zu können, die keine bleibenden Schäden hinterlassen.