Anhaltende Finsternis

Seite 2: Im Zeugenschutzprogramm untergebracht

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Die alten Seilschaften sind auf beiden Seiten des Konflikts intakt, der Hass lebt sowieso unvermindert fort. Bei Gary Haggarty sieht das so aus: In dem anfangs erwähnten Prozess wurde er im Januar 2018 zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Im März 2018 wurde er entlassen (vier Jahre Untersuchungshaft rechnete man ihm wohlwollend an) und seitdem lebt er in einem Zeugenschutzprogramm unter der Schirmherrschaft des MI5.

Wenn einer der Polizei nützlich ist, dann kann er so viele Verbrechen begehen wie er will - das scheint die Antwort auf die Frage des Guardian zu sein.

Die Briten haben sich in Irland immer wieder als bösartige und gewalttätige Kolonisatoren erwiesen. Viele der irischen Bewegungen und Kräfte, die sie bekämpften, haben im Lauf ihres Kampfs jeden politischen und moralischen Kredit verspielt - nicht nur durch das Verschwindenlassen von Menschen, sondern zum Beispiel auch durch Kollaboration mit den Nazis von 1937 bis 1945.

Die Taktiken der IRA leben in den Gruppen fort, die das Karfreitagsabkommen nie anerkannt haben; der bewaffnete Kampf gegen die Teilung Irlands, gegen rivalisierende Fraktionen, gegen bloße Kriminelle, mit bloßen Kriminellen - er geht munter weiter.

Spitzel werden angeworben, die britischen (und andere) Geheimdienste sind unterwegs, Massenmörder tauchen in Zeugenschutzprogrammen unter, Rechnungen werden beglichen, Rache und Gegenrache drehen sich im Kreis und die Finsternis bleibt. Von einem wirklichen Frieden ist Nordirland weit entfernt.