Anschläge in Teheran

Iranisches Parlament. Bild: Mahdifa33/CC BY-SA-4.0

Während der Konflikt zwischen Saudi-Arabien und Katar wegen Iran hochkocht, wurden das Parlament und das Mausoleum von Khomeini in Teheran angegriffen

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Inmitten der Spannungen zwischen Saudi-Arabien und Katar, bei denen es auch um das Verhältnis zum Iran geht, haben sich heute zwei Angriffe ereignet, die dem Stil islamisch-salafistischer Terroristen gleichen.

Noch ist die Situation nicht klar. Iranische Nachrichtenagenturen berichten, dass heute Morgen mindestens vier Männer in das Parlamentsgebäude in Teheran eingedrungen seien und dort das Feuer auf Sicherheitskräfte eröffnet hätten. Mindestens acht Menschen seien verletzt worden, möglicherweise gab es einen Toten. Irna berichtet von drei Verletzten.

Das Parlament wurde geschlossen. Angeblich hätten die Sicherheitskräfte die Kontrolle wieder hergestellt. Einer der Angreifer sei umzingelt worden, was mit den anderen ist, bleibt vorerst offen.

Gleichzeitig sollen drei Männer in das Imam Khomeini Mausoleum in Teheran eingedrungen sein und auf die sich dort aufhaltenden Menschen geschossen haben. Zwei der Angreifer sollen festgenommen worden sein, einer habe sich in die Luft gesprengt. Irna berichtet lediglich, dass einer der Männer sich in die Luft gesprengt habe und dass es 3-4 Angreifer gewesen seien. Nach Fars handelte es sich um einen Selbstmordanschlag auf die dort befindliche Polizeistation. Danach wurde einer der Angreifer erschossen, ein zweiter habe sich mit einer Zyankali-Kapsel selbst getötet, eine Frau sei festgenommen worden.

Bislang wird offizielle keine Verbindung zwischen den beiden Angriffen hergestellt, aber dem ersten Eindruck nach könnte es sich um koordinierte Angriffe handeln. Dass eine Frau unter den Angreifern war, scheint gegen einen Anschlag von al-Qaida oder dem Islamischen Staat zu sprechen. Möglich wäre auch, dass aus den Golfstaaten heraus versucht wird, den Iran mit Terrorangriffen zu destabilisieren. Zu den Anschlägen bekannt hat sich noch niemand.

US-Präsident Trump hat bei seinem Besuch im Nahen Osten den Iran als Gegner ausgemacht und sich demonstrativ auf die Seite von Saudi-Arabien und anderen sunnitischen Golfstaaten gestellt. Gleichzeitig wurde Katar an den Pranger gestellt, das Terroristen unterstützen soll, was allerdings auch Saudi-Arabien und andere Golfstaaten machen ("Katar als Sündenbock"). In Wirklichkeit geht es nicht um die Unterstützung von Terroristen, sondern darum, dass Katar sich der Front gegen den Iran nicht anschließen wollte. Im Iran war gerade mit großer Mehrheit Hassan Rohani als Präsident wieder gewählt worden, der als moderat gilt.

Trump versucht im Hintergrund die Fäden zu ziehen. Er suggeriert, dass er die Isolierung von Katar vorangetrieben habe, was auch mit seiner Israel-Politik zu tun hat. Den Iran trotz der wiedergewählten gemäßigten Regierung auch über Katar unter Druck zu setzen, hat mit dem Krieg im Jemen, in Syrien und im Irak zu tun, wo schiitische Milizen das Machtkalkül der USA, aber auch der sunnitischen Golfstaaten bedrohen.