Antarktis: Gletscher wachen auf
Seite 2: Mehr Sonne und Wind
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Wir hatten bereits am 2. Januar berichtet, dass die erneuerbaren Energieträger 2018 gut 40 Prozent zur Nettostromerzeugung beigetragen haben. Inzwischen haben auch andere die Nachricht aufgegriffen.
Der Bundesverbandwindenergie (BWE) verweist wie Telepolis auf die Daten des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme.
Demnach haben Wind, Sonne, Wasserkraft und Biomasse 2018 219 Milliarden Kilowattstunden, 4,3 Prozent mehr als im Vorjahr, geliefert. Die Windenergie habe alleine 111,4 Milliarden Kilowattstunden in die Netze eingespeist, über 20 Prozent der öffentlichen Nettostromerzeugung in Deutschland.
Wenn man den Stromexport (siehe oben) von der Nettoerzeugung abzieht kommt man auf einen Nettoinlandsverbrauch von rund 492 Milliarden Kilowattstunden. Das haben die Erneuerbaren zu 44,5 Prozent abgedeckt.
Für gewöhnlich wird ihr Anteil allerdings meist auf die Bruttstromerzuegung bezogen, in die auch der nicht unerhebliche Eigenverbrauch der Kohle, Gas- und vor allem Atomkraftwerke mit einfließt. So macht es zum Beispiel die Agora Energiewende, die von einem Anteil von 38,2 Prozent spricht.
Sie weist auch darauf hin, dass das Wachstum des Anteils der Erneuerbaren, das 2018 unterdurchschnittlich ausgefallen sei, nicht ausreiche, das Ziel von 65 Prozent Erneuerbaren-Anteil bis 2030 zu erreichen. So lautet das sich ebenfalls auf die Bruttoerzeugung beziehende Ziel der Berliner Koalition.
Die Agora Energiewende verweist darauf, dass der Ausbau der Windenergie um rund die Hälfte zurück gegangen sei. Der Ausbau der Erneuerbaren müsse wieder beschleunigt und die Nutzung der von der Bevölkerung favorisierten Solarenergie erleichtert werden. Statt dessen sei zu befürchten, dass der Solarausbau 2020 ganz zum Stillstand komme, weil dann der 52-Gigawatt-Deckel des EEG erreicht sei. Darüber hinaus ist bisher im EEG keien Förderung weiterer Anlagen vorgesehen.
Bei Agora Energiewende ist man ansonsten skeptisch, dass der Emissionshandel oder die zum Beispiel vom BWE geforderte zusätzliche Bepreisung von CO2 die Verwendung von Braunkohle einschränken kann. Dafür seien die sonstigen Kosten der Braunkohle zu günstig.
Wie auch beim BWE wird gefordert, dass der Ausstieg aus der Braunkohle politisch organisiert wird und die Kohlekommission ein entsprechendes Konzept vorlegt. Das soll Anfang Februar erfolgen und man darf gespannt sein, welche Jahreszahlen darin erwähnt werden. Manches wird sicherlich auch vom Feilschen zwischen Bund und Kohleländern abhängen. Nächste Woche wird sich Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der entsprechenden Länder treffen und vermutlich einige Pflöcke einschlagen.
Sonnenstrom für Afrika
Und zu guter Letzt die gute Nachricht der Woche. Solarenergie findet in Afrika immer weitere Verbreitung. Gerade hat die nationale Elektrizitätsgesellschaft des westafrikanischen Burkina Faso zwei Solarparks mit zusammen 30 Megawatt ausgeschrieben, wie das PV Magazine berichtet.
Burkina Faso liegt am Rande der Sahelzone, die sich im Süden an die Sahara anschließt. In den dortigen Ländern sollen bis 2025 zehn Gigawatt Solarleistung installiert werden. Ein entsprechendes Programm war im Dezember am Rande der UN-Klimakonferenz im polnischen Katowice vorgestellt worden.
250 Millionen Menschen soll das unter anderem von der Afrikanischen Entwicklungsbank finanzierte Projekt mit Strom versorgen, davon 90 Millionen, die erstmalig ans Stromnetz angeschlossen werden. Derzeit lebten in den Ländern der Sahelzone 64 Prozent der Bevölkerung ohne Zugang zur Stromversorgung. Es werde geschätzt, dass ohne diese Energiearmut des jährliche Wirtschaftswachstum in den afrikanischen Ländern um zwei bis vier Prozent höher sein könnte.