Aufmarsch der bewaffneten Rechten in Virginia blieb friedlich
Es kamen nur 20.000 Waffen- und Trumpfans, weil Gegendemonstranten kaum kamen, liefen sie ins Leere
In Virginia ist es noch einmal gut gegangen (Aufmarsch von Neonazis, Rechtsextremisten und Milizen am Montag in Virginia erwartet). Waffenfans, Rechtsextreme und Milizen, die zum Teil schwer bewaffnet nach Richmond kamen, um gegen die von der demokratischen Regierung verabschiedeten Gesetze für ein bisschen strengere Waffenkontrollen nach der Devise zu protestieren, dass nur der frei und sicher ist, der Schusswaffen hat ("Guns Save Lives"), blieben friedlich. Gekommen waren Tausende aus der rechtsextremen Szene, die sich lieber in Tarnkleidung und mit Gewehren außerhalb der abgesperrten Zone vor dem Kapitol, in der Waffen verboten waren, aufhielten. Aber mit etwas mehr als 20.000 waren es deutlich weniger als befürchtet. Man hatte mit bis zu 100.000 Teilnehmern gerechnet.
Erwartet wurde, dass die rassistischen und rechtsextremen Gruppen und Milizen, die von den Veranstaltern zur Teilnahme aufgefordert wurden, um die Veranstaltung zu sichern, die Gelegenheit nutzen könnten, Gewalt auszuüben und ein zweites Charlottesville zu bewirken. Donald Trump hatte aus der Ferne die rechten Waffenfans gegen die Demokraten gestärkt und sich hinter sie gestellt - und das gerade auch noch einal bekräftigt. Die Waffenfans und die mit ihnen vereinten Rechtsextremen gaben sich nationalistisch und feierten Trump. Überwiegend waren es weiße Männer, Trumps Wählerschaft also, die auch von weit her gekommen waren.
Gewaltverhindernd scheint auch gewesen zu sein, dass nur wenige Gegendemonstranten gekommen waren. Die gewaltbereiten Rechtsextremen liefen damit in die Leere. Das könnte auch ein Hinweis sein, Rechte in Deutschland durch Nicht-Beachtung zu marginalisieren. Widerstand verschafft ihnen nur mehr (mediale) Aufmerksamkeit, zumal wenn es dabei zu Gewalttätigkeiten kommt. Aktive Aufmerksamkeitsverweigerung könnte durchaus ein effektives Mittel sein, Rassisten zu schwächen. Das war in Richmond keine Strategie, hat aber den Versuchen geschadet, hier eine Einheitsfront der Rechten zu demonstrieren. Die starke Polizeipräsenz und die Ausrufung des Notstands durch den demokratischen Gouverneur Northam dürften zudem für Beruhigung gesorgt haben.
Erschreckend vom Ausland zu sehen, dass schwer bewaffnete Menschen in einem Land, dass immer wieder von Massenmorden überzogen wird, öffentlich ihre Gewehre und damit ihre Gewaltbereitschaft demonstrieren können. Beruhigend kann sein, dass es sich auch in den USA nur um eine Minderheit handelt und dass die rechtsextreme Anhängerschaft Trumps schwächelt.