Ausbildungsmarkt: Wer findet nach Corona noch einen Job?

Seite 2: Gewerkschaften: Mehr Förderprogramme für Ausbildung nötig

Die Ausbildungssituation wird sich nach der Pandemie nicht automatisch bessern, glaubt Friedrich Hubert Esser, der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). "Die Rückgänge am Ausbildungsmarkt sind nicht ausschließlich auf die Corona-Pandemie zurückzuführen." Mit Blick auf die zukünftige Fachkräftesicherung bedeuteten die starken Rückgänge eine "noch nie dagewesene Herausforderung, die wir entschlossen und gemeinsam angehen müssen". Fachkräftebedarf könne nur durch berufliche Aus- und Weiterbildung gesichert werden. "Ausbilden ist das Gebot der Stunde!", so Esser.

Ein Förderprogramm "Ausbildungsplätze sichern" hat die Bundesregierung entwickelt, dabei fließen Prämien an Unternehmen: Die "Ausbildungsprämie" richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die in "erheblichem Umfang von der Corona-Krise betroffen" sind, und dennoch genauso viele Ausbildungsverträge wie im Durchschnitt vorheriger Jahre vereinbaren. Gezahlt werden einmalig 2.000 Euro je Ausbildungsvertrag.

Eine "Ausbildungsprämie plus" ist möglich, wenn Unternehmen die Zahl der Ausbildungsplätze im Betrieb erhöhen. Der Zuschuss beträgt einmalig 3.000 Euro je zusätzlichen Ausbildungsvertrag.

Das reicht aus Sicht der Gewerkschaften nicht aus. "Notwendig ist eine Ausbildungsgarantie nach dem Vorbild Österreichs, um den Jugendlichen, die keinen betrieblichen Ausbildungsplatz finden, den Einstieg in das erste Ausbildungsjahr zuzusichern", formuliert Hannack klare Forderungen an die Politik. Diese Garantie müsse die Möglichkeit beinhalten, eine Ausbildung "komplett zu absolvieren und eine Abschlussprüfung zu machen".

Dabei sei eine "hohe Qualität" sicherzustellen, fügt Weber hinzu. Die DGB-Jugend will die Unternehmen mit einer Umlagefinanzierung in die Pflicht nehmen: "Als Lösung sehen wir einen bundesweiten Fonds, in den alle Betriebe einzahlen." Damit sollen auch Betriebe unterstützt werden, die eine gute Ausbildung anbieten wollen, aber aktuell zu wenige Ressourcen dafür haben. Das Thema sei "sehr ernst". "Ohne Ausbildung landen viele junge Menschen im Niedriglohnsektor mit schlechten Arbeitsbedingungen", warnt Weber.

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