Australien: Salafistenanschlag vereitelt

Ein zufällig ausgewähltes Opfer sollte in Sydney in eine IS-Flagge eingewickelt und "demonstrativ" enthauptet werden

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Die australischen Sicherheitsbehörden haben nach eigenen Angaben durch Festnahmen die Enthauptung eines zufällig ausgewählten Opfers durch Anhänger der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) verhindert. Die Person, der die Terroristen in Sydney den Kopf abschneiden wollten, sollte nach Informationen des australischen Fernsehsenders ABC vorher in die schwarze Flagge der Salafisten gehüllt und gefilmt werden.

Dem australischen Premierminister Tony Abbott zufolge wussten die Behörden vor den Festnahmen sicher, dass ein australisches IS-Mitglied mehreren Gesinnungsgenossen den Befehl zu dieser Tat gab: Seinen Worten zufolge ging es "nicht mehr nur um einen Verdacht, sondern um ein Vorhaben".

Beim darauf folgenden größten Anti-Terror-Einsatz in der Geschichte Australiens durchsuchten 800 Polizisten 25 Wohn- und Geschäftsräume in Sydney, Brisbane und mehreren anderen Städten und nahmen dabei 15 Männer fest. Einer der Festgenommenen wurde bereits angeklagt. Kurz vorher hatte die Regierung die Terrorwarnstufe unter Verweis auf salafistische Syrienheimkehrer auf "hoch" gesetzt.

Ein deutschsprachiger Salafist äußert in einem neuen IS-Propagandavideo, in dem er neben dem Gangsterrapper Denis Cuspert alias "Deso Dogg" in einem Geländewagen sitzt, ebenfalls eine Enthauptungsdrohung. Allerdings ist die Drohung nicht sehr konkret und es ist nicht klar, ob er mit dem Satz "Wir wünschen uns schon lange, einen zu schlachten, einen mit einem stumpfen Messer enthaupten zu können" syrische Soldaten oder andere Personen meint. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) wertet das Video bislang lediglich als Rekrutierungsbemühung.

Ein Grund dafür, dass die Enthauptungspläne für Australien offenbar sehr viel konkreter waren, dürfte sein, dass die dortige Regierung am Montag bekannt gab, 600 australische Soldaten in den Irak und mehrere F/A-18E/F Super Hornets in die Vereinigten Arabischen Emiraten zu entsenden, die sich von dort aus am Kampf gegen das Terrorkalifat beteiligen sollen.

Bislang wird der Luftkrieg gegen die Terroristen vor allem von den USA geführt, die den IS im Nordirak bombardieren, seit die Fanatiker dort versuchten, die Volksgruppe der Jesiden auszurotten. Mit mehr als 160 US-Luftangriffen wurden dort vor allem schwere Waffen und Fahrzeuge zerstört, die die Terroristen vorher von irakischen und syrischen Regierungstruppen erbeutet hatten. Dadurch konnten irakisch-kurdische Peschmerga-Milizen Gelände zurückerobern. Seit 15. September bombardieren US-Flugzeuge auch Ziele in Sadr al-Yusufiya, das 25 Kilometer südwestlich von Bagdad liegt.

Im syrischen Teil des Terrorkalifats setzen die Amerikaner auf "moderate Rebellen", die das Terrorgebilde am Boden bekämpfen sollen (vgl. Repräsentantenhaus stimmt für die Unterstützung von gemäßigten syrischen Rebellen). Dabei besteht allerdings die Gefahr, dass Gruppen gefördert werden, deren Ideologie sich nur bedingt von der des IS unterscheidet. In Russland soll deshalb ein neuer Witz kursieren, der mit der Frage beginnt "Wie wollen die Yankees den Islamischen Staat besiegen?" Die Antwort darauf lautet: "Sie bauen einen 'Islamischen Staat 2' auf." Darauf wird nachgefragt: "Und was passiert, wenn sich der 'Islamische Staat 2' gegen sie richtet?" "Dann bauen sie einen 'Islamischen Staat 3' auf". Und so weiter.

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