Ausweitung der Todeszonen: Wenn die Meere kochen
Seite 2: El Niño könnte 2023 zum Rekordjahr machen
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Aber zurück zu El Niño. Während eines solchen viele Monate anhaltenden Ereignisses ist der tropische Pazifik besonders in seiner östlichen Hälfte überdurchschnittlich warm. Das führt an den Küsten Perus und Ecuadors regelmäßig zu extremen Niederschlägen.
Über weiträumige Auswirkungen auf die atmosphärische Zirkulation bedeutet ein El Niño zugleich für das Amazonasbecken, die südliche Karibik, den Süden der USA, für Indonesien, die Philippinen und weite Teile Australiens trockene und oft viel zu trockene Bedingungen.
Bei dem Phänomen mit dem spanischen Namen handelt es sich um eine natürliche Schwankung im Klimasystem, die allerdings in den letzten Jahrzehnten immer heftiger ausfällt. Der letzte trat 2015 /2016 auf und war einer der bisher stärksten, wie seinerzeit mehrfach berichtet. Unter anderem führte er in Südostasien zu einer besonders schlechten Reisernte, was die Reispreise in die Höhe trieb und für viele Bauern zu dramatischen Verlusten führte.
Außerdem war 2016 aufgrund des El Ninõs im globalen Maßstab das bisher wärmste Jahr, so wie zuvor 1998 aufgrund eines ebenfalls sehr starken El Niños für lange Zeit als wärmstes Jahr aus den Aufzeichnungen herausstach. 2023 könnte allerdings bereits einen neuen Rekord aufstellen. Wir hatten schon vor einem guten Monat darauf hingewiesen, dass aufgrund des sich seinerzeit abzeichnenden El Niños 2023 voraussichtlich ein besonders heißes Jahr werden wird.
Aber was bedeuten die aktuellen Hitzewellen nun für die Meere? Die Erwärmung findet nicht nur bereits seit vielen Jahrzehnten statt, sondern sie beschleunigt sich auch noch.
Zwischen den 1960er- und den 2000er-Jahren hat sie sich in den obersten 2000 Meter zum Beispiel verdoppelt, wie eine Ende letzten Jahres im Fachblatt Nature veröffentlichte Studie feststellte.
Die Erwärmung des Meerwassers ist für die Lebewesen in mehrfacher Hinsicht ein Problem. Zum einen kommen ihre Organismen mit den höheren Temperaturen nicht zu recht. Einige Arten, vor allem Fische, können polwärts migrieren, haben aber auch dort Probleme mit den Nahrungsketten, die aufgrund der Erwärmung durcheinander geraten. Andere Arten, wie Korallen, sterben ab. Jenseits von 1,5 Grad Celsius globaler Erwärmung werden voraussichtlich die Riffe der Warmwasser-Korallen verschwinden.
Zum anderen nimmt der Sauerstoffgehalt der Ozeane ab, da wärmeres Wasser weniger Sauerstoff bindet. Außerdem verstärkt die Erwärmung des Oberflächenwassers die Schichtung in den Ozeanen und vermindert damit den Austausch zwischen der Oberfläche und dem tieferen Wasser. Dadurch gelangt weniger Sauerstoff in die tieferen Schichten der Meere.
Ozeanmodelle prognostizieren, dass in einem wärmeren globalen Klima der Sauerstoffgehalt der Meere bis zum Ende des Jahrhunderts um durchschnittlich 20 Prozent abnehmen könnte. Schon jetzt breiten sich sogenannte Todeszonen in einigen Küstenmeeren und zum Teil auch im offenen tropischen Ozean aus, in denen Seesterne und andere am Meeresboden lebenden Tiere sowie manchmal gar Fische ersticken, wenn sie nicht schnell genug die Region verlassen konnten.
Ursache ist allerdings bisher meist Überdüngung durch den Nährstoff-Eintrag aus den Flüssen, der überwiegend aus der Landwirtschaft stammt.
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