Bahn- oder Autominister?
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Die Energie- und Klimawochenschau: Von Kälterekorden, Waldbränden, einem sinkenden Ölpreis und der Verkehrspolitik der neuen Bundesregierung
Zur Abwechslung mal ein paar Kälterekorde: Im nordschwedischen Naimakka fiel das Thermometer dieser Tage auf -43,8 Grad Celsius. Das sei die tiefste Temperatur im Dezember, die seit 1986 beobachtet wurde, berichtet das Schwedische Institut für Meteorologie und Hydrologie.
Weiter östlich im russischen Oymyakon war es laut Sibirian Times mit für Mitteleuropäer kaum vorstellbaren minus -57 Grad Celsius noch kälter. Das hielt aber einige Männer nicht davon ab, mal eben ins Wasser zu springen, das im dortigen Fluss aufgrund von Quellen auch bei diesen Temperaturen offen bleibt.
Für schulpflichtige Kinder und Jugendliche bedeuteten die niedrigen Temperaturen schulfrei. Das gibt es dort für die Größeren, wenn das Thermometer auf -55 Grad Celsius fällt. Die Kleinen dürfen schon bei -53 Grad Celsius zu Hause bleiben, wie die gleiche Zeitung an anderer Stelle schreibt. Der Ort liegt im Norden der Republik Sacha (Jakutien), was im Osten Sibiriens ist.
Und nein: Derart niedrige Temperaturen bedeuten nicht, dass es keine globale Erwärmung gibt. Selbst in einem wärmeren Klima wird es in den jeweiligen Winterhalbjahren jenseits der Polarkreise sehr kalt bleiben. Das liegt vor allem daran, dass die Polregionen in halbjährliche Dunkelheit getaucht sind.
Hohe CO2-Emissionen
In den vergangenen Sommern war es hingegen in Sibirien oft deutlich wärmer als normal gewesen, was dort zu einer Zunahme der Waldbrände beigetragen hat. Beobachtet werden vermehrt Brände bereits seit den 1990er-Jahren, wie seinerzeit Wissenschaftler aus Krasnojarsk gegenüber Telepolis äußerten.
Im vergangenen Sommer war es allerdings besonders schlimm. Telepolis hatte mehrfach berichtet. Nun hat das EU-Programm Copernicus, dass sich um die Auswertung von Satellitendaten kümmert, Zahlen zu den CO2-Emissionen veröffentlicht, die bei diesen Bränden freigesetzt wurden.
Demnach wurden 2021 allein in der Republik Sacha 844 Millionen Tonnen CO2 durch Waldbrände emittiert. Das war mehr als das Sechsfache des Durchschnitts der letzten 18 Jahre. Zum Vergleich: Die deutschen CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe werden 2021 voraussichtlich etwas weniger als 800 Millionen Tonnen betragen.
Global zeigen die Emissionen aus Waldbränden in den Copernicus-Daten seit 2003 – so weit reicht die Zeitreihe zurück – eine leicht abnehmende Tendenz. In der Republik Sacha war 2021 hingegen ein Rekordjahr und auch die Vorjahre lagen schon erheblich über dem Mittelwert der Jahre 2003 bis 2021.
So viele Hurrikane wie selten
Derweil ging über dem Nordatlantik die Hurrikan-Saison zu Ende. In diesem Jahr war es mal wieder eine besonders intensive, wie die Welt-Meteorologie-Organisation WMO berichtet.
21 Stürmen waren in diesem Jahr Namen gegeben worden. Nur in zwei Jahren waren zuvor mehr Stürme mit Namen beobachtet worden, die erst ab Windgeschwindigkeiten ab 64 Kilometer pro Stunde vergeben werden.
Welche Zerstörung die Stürme jeweils anrichten, hängt nicht nur von ihrer Intensität und ihrer Zugbahn ab. Eine ganze Reihe von ihnen drehen vor der Karibik oder vor der US-Küste nach Nordosten ab, ohne auf Land zu treffen.
Nicht so Hurrikan "Grace", der Mitte August Haiti, Jamaika, die Kayman-Inseln südlich von Kuba und Mexiko traf. Nur wenige Tage später zog Hurrikan "Ida" über Kuba und einige andere Inseln, bevor er am 30. August unweit von New Orleans auf die US-Küste traf. Wie schon zuvor auf den Karibik-Inseln sorgte er dort im Bundesstaat Louisiana für schwere Verwüstungen.
In der Folge schwächten sich die Winde bei seinem weiteren Zug über Land Richtung Nordosten zwar ab. Die mitgeführten Regenwolken reichten aber immer noch für schwere Überschwemmungen, denen in mehreren Bundesstaaten Dutzende Menschen zum Opfer fielen.
Auch im Indischen Ozean und im Nordpazifik ist die Zeit der tropischen Wirbelstürme langsam vorbei. Indiens Ostküste wurde vergangene Woche von noch von einem kleineren, letzten Sturm getroffen, während zur gleichen Zeit vor den Küsten Japans ein anderer ohne Schaden anzurichten nach Nordosten auf den Pazifik hinaus abdrehte.
Neue Regierung
Zurück nach Deutschland. Nun bekommen wir am heutigen Mittwoch also eine neue Regierung. Schauen wir mal, was die so an Klimaschutz, an Umbau der Energieversorgung und des Verkehrs so drauf hat.
Ein paar wenig erfreuliche Dinge – und hier ist noch gar nicht von der Außenpolitik die Rede – scheinen schon klar. Wir hatten ja bereits vermeldet, dass der inzwischen von den Parteigremien bestätigte und von SPD, FDP und Grünen unterschriebene Vertrag in Sachen Klimaschutz zu wenig zu bieten hat.
Zwar verspricht man, sich am 1,5-Grad-Ziel orientieren zu wollen, doch passen weder die vereinbarten Reduktionsziele dazu noch wird der immerhin ebenfalls versprochene beschleunigte Ausbau wen Wind- und Solarenergie dafür ausreichend sein.
Auch in Sachen Verkehrswende sind erhebliche Zweifel angesagt, Das Verkehrsministerium übernimmt mit Volker Wissing ein FDP-Mann, der sich, wie bereits letzte Woche erwähnt – umgehend zum Anwalt der Autofahrer erklärte.
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