Baltic Pipe: Warum Polen trotz neuer Gasleitung kaum über den Winter kommt

Seite 3: Polnische Gasspeicher reichen nicht über den Winter

Inzwischen scheint er nachgegeben zu haben: Ab 2023 wird PGNiG knapp 2,4 Milliarden Kubikmeter Erdgas im Jahr aus Norwegen beziehen. Die Vereinbarung mit dem norwegischen Energieriesen gilt für zehn Jahre – und deckt etwa 15 Prozent des polnischen Jahresverbrauchs.

Die polnische Regierung hatte auch darauf gehofft, dass das dänische Unternehmen Orsted schon ab diesem Jahr in die Pipeline einspeisen wird. Zwischen 2022 und 2028 sollten insgesamt 6,5 Milliarden Kubikmeter geliefert werden. Aus technischen Gründen wurde der Start aber auf den Jahreswechsel 2023/24 verschoben.

Das Aus der Nord-Stream-Pipelines wirkt sich nun auch negativ auf Polen aus: Über Deutschland deckte das Land in den letzten Jahren etwa 18 Prozent seines Gasbedarfs. Ohne russisches Erdgas kann die Bundesrepublik aber kaum Polen mitversorgen.

Die polnische Regierung beteuert: Die Gasspeicher sind voll. Doch Newsweek weist darauf hin, dass diese Aussage in Polen etwas anderes bedeutet als in benachbarten Ländern.

Auf die Bevölkerungszahl bezogen bedeutet das: Polen verfügt über einen Vorrat von weniger als eine Megawattstunde Gas pro Kopf. In Deutschland sind es dagegen drei Megawattstunden pro Kopf und in der Slowakei sechs.

Vor diesem Hintergrund hatte kürzlich auch die polnische Sektion der Umweltorganisation Greenpeace gewarnt: Ab Dezember könnte es in Polen zu einer Gasknappheit kommen. Und die ab Januar geplanten Lieferungen über die "Baltic Pipe" werden den Bedarf nicht decken können.

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