Bauchfett bei Frauen verstärkt häufig chronische Schmerzen
Frauen mit Bauchfett leiden häufiger unter chronischen Schmerzen. Eine Studie ergab: je mehr Fett, desto mehr Schmerzregionen. Warum trifft es Frauen stärker?
Forscher der University of Tasmania haben in einer großangelegten Studie mit mehr als 32.000 Teilnehmern einen Zusammenhang zwischen übermäßigen Fettablagerungen im Bauchbereich und weitverbreiteten chronischen Schmerzen festgestellt. Besonders deutlich war dieser Zusammenhang bei Frauen.
Die Forscher werteten MRT-Aufnahmen des Bauchraums der Studienteilnehmer aus. Sie untersuchten, wie viel viszerales (um die Organe herum) und subkutanes (unter der Haut) Fett vorhanden war. Außerdem fragten sie die Teilnehmer, ob sie seit mehr als drei Monaten unter Schmerzen im Nacken, in den Schultern, im Rücken, in den Hüften, in den Knien oder im ganzen Körper litten.
Die Analyse ergab: Je mehr Bauchfett vorhanden war, desto mehr Schmerzregionen wurden angegeben. Bei Frauen war dieser Zusammenhang stärker ausgeprägt; die "Odds-Ratio" für chronische Schmerzen an mehreren Stellen war bei viszeralem Fett doppelt und bei subkutanem Fett 60 Prozent höher als bei Männern.
Mechanismen hinter chronischen Schmerzen
Die Forscher stellten fest, dass die stärkeren Effekte bei Frauen möglicherweise auf Unterschiede in der Körperfettverteilung und auf hormonelle Faktoren zurückzuführen sind. Um die Beschwerden zu lindern, so die Wissenschaftler, bleibt es aber wohl unerlässlich, das Bauchfett durch Diät oder Sport zu reduzieren.
Denn nicht nur die zusätzlichen Pfunde belasten die Gelenke. Vielmehr dürfte das Fettgewebe selbst durch die Ausschüttung entzündungsfördernder Substanzen die Nerven sensibilisieren und Schmerzsignale verstärken. Diese chronischen Entzündungen können Gelenke und Gewebe zusätzlich belasten, was zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit führt.
Diese Erkenntnisse stehen im Gegensatz zu der weitverbreiteten Meinung, dass Übergewicht primär durch erhöhte körperliche Belastung zu Gelenkschmerzen führt.
Deshalb, so die Argumentation der Forscher, könnte eine gezielte Gewichtsreduktion, insbesondere im Bauchbereich, eine wirksame Strategie zur Schmerzprävention und -therapie darstellen. Vornehmlich für Frauen könnte dies eine wichtige therapeutische Implikation haben, da bei ihnen der Zusammenhang zwischen Bauchfett und Schmerzen stärker ausgeprägt ist.