Bayerns Weg nach Osten
Seite 3: Chinas Vorteil: Der Primat der Politik
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Für China erweist es sich jetzt als immenser Vorteil, sich das Primat der Politik nicht von den marktradikalen Einflüsterern um Milton Friedman abschwatzen zu lassen.
Als stabiler Faktor eines proaktiven Staates erweist sich die Kommunistische Partei Chinas, unterstützt durch eine Unzahl von Denkfabriken, die über alles laut und kontrovers nachdenken dürfen, nur nicht über die Existenzberechtigung der KPCh und der Nationalen Befreiungsarmee (vgl. Streit um den richtigen Kurs in China).
Die wichtigsten Konzerne und Banken sind in öffentlicher Hand, was als eine Begründung für die Sanktionen der USA gegen China ins Feld geführt wird. Man will China zwingen, sein nationales Kapital an der Börse zu verhökern. Dass Präsident Xi Jinping das nun gerade nicht vorhat, steigert den Unwillen in Washington bis zur Weißglut.
Der Druck gegen die Neue Seidenstraße wächst. Durch die westliche Mainstreampresse wälzen sich Berichte über angebliche Rückschläge der chinesischen Ambitionen. 27 Botschafter der EU haben in einem nicht veröffentlichten Papier in scharfem Ton gegen China polemisiert. Es wird China unterstellt, sich mit dem Seidenstraßenprojekt die Welt untertan machen zu wollen.
Ob es so ist oder nicht, die Frage ist doch: Wie gehen wir mit dem neuen Marshallplan aus Fernost um? Weiterhin dagegen mauern, uns Trump an den Hals werfen, wie es unser Hans-Claus im Glück tut?
Eines dürfte doch klar sein: China wäre nichts lieber, als wenn Europa, und insbesondere Deutschland, selbst eine Strategie für die Seidenstraße entwickeln würden, wenn von westlicher Seite Projekte angeschoben würden, wenn Europa selbst Generalunternehmer in Eurasien werden könnte. Noch einmal Astrid Skala-Kuhmann von der GIZ:
China ist nicht dabei, eine neue Weltordnung zu schaffen.
Astrid Skala-Kuhmann, GIZ
Vielmehr bindet China seine Aktivitäten ein in das bereits seit Jahrzehnten geschaffene Netzwerk internationaler Organisationen. Die eurasische neue Handelsordnung wurde seit über hundert Jahren immer wieder vereitelt, unter anderem durch die zwei bislang blutigsten Kriege in der Menschheitsgeschichte.
Kampf zwischen Transatlantikern und Eurasiern
Stattdessen wurde eine hochgradig künstliche Handelsbeziehung über 8.000 Kilometer atlantischen Ozean mühsam hergestellt, deren hohe Kosten für Mensch und Umwelt uns noch lange zu schaffen machen.
Der Kampf zwischen Transatlantikern und Eurasiern nimmt langsam an Schärfe zu. Im Sinne einer Versachlichung des Konfliktes ist sehr zu hoffen, dass möglichst bald andere Bundesländer und der Bund selber dem bayerischen Beispiel folgen und eine aktive und kreative Seidenstraßen-Politik entsteht - auf Augenhöhe mit China.
Sollte es bei der halbseidenen Dealerei zwischen Trump und den EU-Hierarchen bleiben, werden die Europäer irgendwann den Chinesen nur noch Kuckucksuhren verkaufen, und ihnen als Tourist Guide bei Ausflügen nach Helgoland zur Seite stehen.