Big Oil: Die Ölbarone in Texas

Seite 5: Königsmord

Die Ölbarone von Dallas verfügten zweifellos über Mentalität, Männer und Macht, um den ihnen verhassten Präsidenten zu exekutieren.

Mit Aktivisten aus der John Birch Society, dem 488th Army Intelligence Detachment, verbitterten Exilkubanern und Mafiosi wie Ruby standen ihnen genug Handlanger zur Verfügung. In ihrer Stadt kontrollierten die Patrizier die Verwaltung, die Polizei und die Berichterstattung.

Doch ein erkennbarer Königsmord vor ihrer Haustüre wäre zwangsläufig auf die ultrarechten Milliardäre zurückgefallen und hätte das Ansehen der bereits durch den Rassenkonflikt suspekt gewordenen Südstaatler national und international ruiniert.

Die politischen Profiteuere wie Nachrücker Johnson und seine texanischen Freunde wären zu offensichtlich gewesen. Ein ihnen zuzuordnender Mord hätte mindestens die Justiz zu einer soliden Ermittlung veranlasst, die Gesellschaft gespalten und Massenunruhen bis hin zum Bürgerkrieg provoziert. Für die Geschäftsmänner hätte diese Option mehr Schaden als Nutzen gestiftet.

Für einen politisch verträglichen Staatsstreich hätte es daher einer plausiblen Coverstory bedurft, die den Verdacht auf andere lenken und auch die amerikanische wie internationale Öffentlichkeit überzeugen würde.

Man benötigte als Blitzableiter einen scheinbaren Täter aus einem politischen Lager, das man auf diese Weise zusätzlich in Misskredit bringen konnte, etwa einen verwirrten Einzeltäter wie beim Reichstagsbrand mit angeblich kommunistischen Parteibuch.

Man brauchte Kontrolle über Militär, Bundesbehörden und Gremien, die mit Untersuchungen befasst werden würden. Und man brauchte in Washington politisches Personal, das die geschaffenen Fakten akzeptieren und einen solchen Coup abdecken würde.

Eine solide Desinformationskampagne dürfte selbst die Möglichkeiten von Big Oil überstiegen haben. Über professionelle Erfahrung mit verdeckten Morden, Desinformation, Medienmanipulation und politischer Abdeckung verfügten jedoch der Ölindustrie verbundene Männer, die sich stets als über dem Recht und dem Präsidenten stehend sahen, und gerade selbst mehr als eine Rechnung mit Kennedy offen hatten: Der Führungskreis der Central Intelligence Agency.

Dritter und letzter Teil: Die CIA, das FBI und der Unantastbare