Bildungskrise in Deutschland: Mehrheit fordert höhere Investitionen in Schulen
Ifo-Bildungsbarometer: Höhere Bildungsausgaben sind laut Umfrage überall nötig. Besonders aber in einem Bundesland. Was die Mehrheit über Pflicht-Sprachtests denkt.
Während die Meinungen über die Qualität der Schulen teils weit auseinander gehen, gibt es flächendeckend eine deutliche Mehrheit für höhere Bildungsausgaben. Das ergab die jüngste Umfrage für das Ifo-Bildungsbarometer, das jährlich Auskunft über die Zufriedenheit der erwachsenen Bevölkerung mit deutschen Schulen und der Bildungspolitik im Ländervergleich gibt.
Wie deutsche Schulen benotet werden
Die 9.700 befragten Personen sollten – wie in der Schule üblich – Noten von 1 bis 6 vergeben und stellen nach Angaben des Münchner Instituts eine repräsentative Stichprobe der erwachsenen Bevölkerung zwischen 18 und 69 Jahren in Deutschland dar.
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Bayerische Befragte zeigten sich dabei im Durchschnitt am zufriedensten – obwohl auch hier der Unterricht nach den Sommerferien zum Teil in maroden Gebäuden mit defekten Toiletten begann und Bayern laut einer anderen Ifo-Studie bundesweit Schlusslicht in Sachen Bildungsgerechtigkeit ist. Lernerfolge hängen hier am stärksten von der Herkunft ab.
Immerhin 40 Prozent benoten aber laut Ifo-Bildungsbarometer bayerische Schulen mit 1 oder 2 – und 42 Prozent mit 3 immer noch als "befriedigend". Zwölf Prozent wählten hier die Note 4 ("ausreichend") und sechs Prozent die Noten 5 oder 6 ("mangelhaft" bzw. "ungenügend").
Mehr Geld für Bildung wollen bundesweit 78 Prozent
Höhere Bildungsausgaben wünschen sich in Bayern gleichwohl 73 Prozent – in Brandenburg, wo nur 20 Prozent den Schulen die Note 1 oder 2 geben, sehen 86 Prozent diese Notwendigkeit höherer Ausgaben; im bundesweiten Durchschnitt sind es laut Umfrage 78 Prozent; nur drei Prozent sprachen sich explizit dagegen aus.
Am schlechtesten wurden die Schulen in Bremen bewertet: 19 Prozent vergaben hier die Note 5 oder 6 und 26 Prozent die Note 4, während nur 18 Prozent sich für 1 oder 2 entschieden. 83 Prozent meinten hier, dass die Bildungsausgaben steigen sollten.
Die stärkste Polarisierung zeigte sich in Berlin, wo 30 Prozent der Befragten den Schulen die Note 1 oder 2, aber ebenso viele die Note 4, 5 oder 6 gaben. Trotz der guten "Benotung" durch 30 Prozent sprachen sich hier insgesamt 81 Prozent für höhere Bildungsausgaben aus.
Schule und Migration: Mehrheit für Sprachtests im Vorschulalter
Gefragt wurde auch nach Meinungen über Reformvorschläge, die bundesweit zum Teil großen Zuspruch fanden – darunter jährliche standardisierte Leistungstests, die Lehrkräfteteams als Grundlage zur Erarbeitung gezielter Fördermaßnahmen dienen könnten (84 Prozent) sowie verpflichtende Sprachtests im Vorschulalter mit bei Bedarf verpflichtendem Deutschunterricht (81 Prozent) und tägliche 20-Minuten-Lesetrainings an Grundschulen (79 Prozent).
Für eine wöchentliche "Verfassungs-Viertelstunde" an allgemeinbildenden Schulen sprach sich eine knappere Mehrheit von 53 Prozent ("sehr" oder "eher") aus. 31 Prozent votierten ("sehr" oder "eher") dagegen. Gemeint ist laut Ifo-Institut, dass wöchentlich 15 Minuten lang "statt dem regulären Unterrichtsstoff eine Textstelle aus Grundgesetz oder Landesverfassung behandelt wird". Hier wurden die Befragten aufgefordert, zu bedenken, dass dadurch weniger Unterrichtszeit für anderen Unterrichtsstoff zur Verfügung steht.
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