Blinde Flecke der Wirtschaftspolitik

Fussnoten

1

In anderer Übersetzung "Fachidiot"; bei Günter Wohlfart (Zhuangzi, 2002, S. 31): "Mit einem (den Rücken über seine Bücher) gekrümmten Gelehrten".

2

Daoistischer Poet und Philosoph, 369-286 v. C.

3

Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes. Deutsche Übersetzung, Berlin: Duncker & Humblot, 1. Auflage 1936, von uns veränderte Übersetzung.

4

Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie, 7. Auflage, 1993, Tübingen und Basel: A. Francke, S. 233

5

Ein Zentralbanker aus Holland: "Ich, der Sohn von Pontius Pilatus, wasche meine Hände in Unschuld."

6

Ein Holon bedeutet ein Ganzes, welches Teil eines anderen Ganzen ist. Ein Atom ist ein Ganzes in sich, aber auch ein Teil eines Moleküls, welches wiederum Teil einer Zelle ist, usf.

7

Unterscheidung zu verschleiern, mit ernsthaften Konsequenzen für die interne Konsistenz des wilberschen Modells. Für den Ökonomen ist die Smithsche Kritik leicht nachvollziehbar (siehe Röpke, Der Lernende Unternehmer, Marburg: Mafex, 2002, 2. Kapitel). Wird ein Unternehmer auf der evolutionären Stufe tätig (er erwirbt beispielsweise ein "tieferes" ethisches Können, oder lernt empathisch zu kommunizieren), überwindet oder transformiert er seine innovative Funktion dadurch nicht. Sie bleibt erhalten. Er kann jederzeit auf die innovative Stufe heruntersteigen, auch funktional noch niedriger angelegte Arbitrage- oder Routinetransaktionen tätigen. Genauso transformiert implizite ("Wie soll ich leben?"-) Ethik nicht explizite ("Du sollst"-) Ethik, sie transzendiert. Es bleiben auch für einen implizit-ethisch handelnden Innovator Handlungsbereiche, die einer explizit-ethischen Normierung unterworfen bleiben (etwa die Steuermoral und Regeln der Steuerhinterziehung).

8

Man werfe einen Blick in ein modernes Lehrbuch der Makroökonomie wie Gustav Dieckheuer, Makroökonomik, 5. Auflage, Berlin: Springer, 2003. Konjunkturtheorie als Gleichgewichtsanalyse. Schumpeter, Kondratieff: No-names, nahezu einhundert Jahre nach Erscheinen von Schumpeters Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung.

9

Schumpeter, Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung, 1. Auflage, Leipzig, 1911, S. 487. Ein großer Teil der Schumpeterkritik ist durch das Bemühen gekennzeichnet, dem Autor nachzuweisen, seine Überlegungen seien in sich widersprüchlich (Ebenenkonflikte) oder zu versuchen, die jeweils tiefere auf eine weniger tiefe zu reduzieren. Einige Autoren behaupten denn auch, in ihrem Bemühen, den Autor auf ihre weniger tiefe Ebene herunterzuziehen, diesen dennoch "überwunden" zu haben. Insbesondere Nobelpreisträger der Ökonomie (sämtlich Ökonomen der zweiten Ebene) haben ein Faible für dieses Spiel.

10

Was Schumpeter, Theorie, 1911, S. 466 deutlich ausspricht. Die sog. Evolutionsökonomie verwischt demgegenüber die Unterschiede zwischen der dritten und vierten Ebene.

11

Zhuangzi, Das klassische Buch daoistischer Weisheit, Frankfurt am Main 1998: Krüger, S. 75.

12

Max Weber, Die protestantische Ethik. Eine Aufsatzsammlung, München und Hamburg: Siebenstern, 1965, S. 17.

13

Wolf Lotter, Feuern und vergessen beschreibt im Detail, warum die Ich-AG und andere Konzepte der Hartz-Reform in der Praxis schwierig oder überhaupt nicht greifen.

14

Holger Steltzner, Der Wert der Freiheit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. August 2003, S. 1.

15

Kevin Baker, Ford's paradox, The Industry Standard, September 25, 2000

16

Die höheren Löhne bewirken (auf der zweiten Ebene) positive Anreizwirkungen, welche (1. Ebene) die Ausbeutungsintensität erhöhen.

17

Siehe Wolfgang Franz, Arbeitsmarktökonomik, 5. Auflage 2003, Berlin: Springer, S. 321 zu dieser Interpretation, die wir dem Nobelpreisträger Joseph Stiglitz verdanken.

19

Deutsche Industrie verliert den Mut zur Idee", Spiegel Online, 4. Februar, 2003.

20

Joseph A. Schumpeter, Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie, 7. Auflage, 1993, Tübingen: UTB, S. 138

21

Vergleiche Joachim Starbatty, Des Kanzlers Kunstfehler, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. Februar 2003, S. 13. Auch in diesem Beitrag fehlt jeder Hinweis auf theoretische und politische Bezüge "tieferer" Ebenen der Beobachtung und Störung wirtschaftlicher Systeme.

22

FAZ, 28. April, 2003, S. 13: Bundesregierung bessert Mittelstandsprogramm nach.

23

Zitiert in: Dan Roberts & James Kynge, How cheap labour, foreign investment and rapid industrialisation are creating a new workshop of the world, The Financial Times, 4. Februar, 2003, S. 13.

24

Spiegel Online, 4. Februar 2003: Gefahrvolle Tendenz. Deutsche Industrie verliert den Mut zur Idee. Horst Penzkofer, Innovationsaktivität in der deutschen Industrie 2001/2002, ifo Schnelldienst, 2/2003 S. 24-29.

25

Kleinknecht hat schon vor Jahren die Gegenmeinung vertreten: "Löhne rauf für den Fortschritt." Siehe Alfred Kleinknecht, Löhne rauf für den Fortschritt: Holland ein Modell für Deutschland? Interview in: Die Zeit, 12. November, 1998 S. 29. Derselbe: Innovationsschwäche: Die Kehrseite der Niedriglohnstrategie in den Niederlanden. Jahrbuch für Arbeit und Technik 1999/2000, S. 218-228.

26

Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches, I, 33.

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