Bolivien setzt auf Atomenergie

2025 soll das erste Kraftwerk mit heimischem Uran Strom produzieren

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In Bolivien gibt es nicht nur Erdöl und Erdgas, sondern auch Uran. Das weiß man in dem Land, von dem erst ein Viertel gründlich auf mögliche Bodenschatzvorkommen untersucht wurde, erst seit September sicher. Vermutet wurden solche Vorkommen aber schon vorher, weshalb Staatspräsident Evo Morales bereits Anfang des Jahres ankündigte, das Element zur Stromproduktion zu nutzen und Bolivien damit zum "Energiezentrum Südamerikas" zu machen.

Zur Umsetzung dieses Plans empfing die bolivianische Staatsführung jetzt einen Vertreter der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, mit dem sie sich darüber beriet, wie man es mit zwei Milliarden US-Dollar Steuergeld schafft, bis 2025 einen funktionstüchtigen Reaktor zu bauen.

Nachdem Bolivien Ende der Nuller Jahre bei der Öl- und Gasförderung, im Bergbau und in der Landwirtschaft mit dem Iran kooperierte, wurden in Israel Befürchtungen laut, dass Morales der schiitischen Theokratie auch das zur Atomwaffenherstellung geeignete Material liefern könnte, was man in dem südamerikanischen Land damals bestritt.

Nun verlautbarte die bolivianische Entwicklungsministerin Viviana Caro, man führe vor allem Gespräche mit dem Nachbarland Argentinien und mit dem Atomenergie-Weltführer Frankreich, habe sich aber auch mit dem Iran "ausgetauscht". Ob das Land ein im Sommer unterbreitetes Kooperationsangebot aus Russland annimmt, steht noch nicht fest.

Kernkraftwerk Atucha in Argentinien. Foto: Mrcukilo. Lizenz: CC BY-SA 3.0.

Am weitesten gediehen ist die Kooperation mit Argentinien, wo es mit Atucha und Embalse bereits zwei Kernkraftwerke gibt. Im nächsten Jahr soll an der Universidad Mayor de San Andrés (UMSA) in La Paz ein "virtueller Reaktor" in Betrieb genommen werden, an dem Argentinier Fachkräfte ausbilden sollen.

Auch in Ecuador, wo mit Rafael Correa ein politischer Verwandter von Morales herrscht, will man Atomkraftwerke errichten. Hier setzt die Regierung auf russische Hilfe, um sich unabhängiger von Stromimporten aus dem US-freundlich regierten Nachbarland Kolumbien zu machen.

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