Boo.com macht Pleite

Erste große Dot.com-Pleite in Europa

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Eine der größeren ECommerce-Firmen hat Pleite gemacht. Boo.com mit Hauptsitz in London und Filialen in Stockholm, Paris, New York und München muss bereits nach einem halben Jahr die Türen wieder schließen, nachdem es nicht gelungen ist, für den mit großen Anspruch aufgetretenen Online-Shop für Mode und Sportbekleidung weiter Geld zu beschaffen.

Das passt in die allgemeine Stimmung. Die Kurse vieler Internetfirmen sind in der letzten Zeit bis zu 90 Prozent gefallen. Der Boom scheint vorüber zu sein. Auch die Großen unter den Internetfirmen machen zwar meist steigende Umsätze, aber immer noch keine schwarzen Zahlen. Vorausgesagt wird, dass in der nächsten Zeit viele der Internetfirmen denselben Weg wie Boo.com gehen könnten.

Bei Boo.com werden 300 Angestellte ihren Arbeitsplatz verlieren. Obgleich die Verkäufe in letzter Zeit angestiegen sind, wollten die Investoren offenbar nicht die benötigten zusätzlichen 30 Millionen Dollar mehr in den Online-Modehändler investieren. Dabei hatte alles bei der Gründung recht hoffnungsvoll ausgesehen. Über 100 Millionen Dollar steckten unter anderem Benetton, JP Morgan oder Goldman Sachs in das Unternehmen. Bescheiden war man nicht, denn die drei jungen Schweden verkündeten, sie wollten den "größten globalen Online-Shop für Fashion und Sportswear" gründen.

Die Käufer anlocken sollte eine aufwendig gestylte Website, die "Einkaufen zum Erlebnis macht". Dadurch freilich wurden nicht nur viele mögliche Interessenten ausgesperrt, sondern der Erlebniseinkaufsbummel auch eine ziemlich langsame und damit dröge Sache. Allerdings lief Boo.com schon von Anfang an nicht besonders gut. Zu Beginn des Jahres wurden bereits die ersten Angestellten entlassen, Waren wurden zu herabgesetzten Preisen angeboten.