Brandstiftung und Klimawandel

Seite 2: Klimaschutz durch moderne und effiziente Kohlekraftwerke?

Zum Artikel "Umweltjournalismus geht anders" hat die Redaktion folgende Leserzuschrift erreicht:

Sehr geehrte Damen und Herrn,

in dem Artikel wird die Aussage des Leiters des ZDF-Umweltressorts Volker Angres zum Export von modernsten (effizienten) Kohlekraftwerken nach Südafrika oder Indien falsch dargestellt. Der Autor unterschlägt, dass Herr Volker Angres dies ausdrücklich nur als Möglichkeit dargestellt hat, die alten ineffizienten Kraftwerke zu ersetzen und dadurch kurzfristig Co2 in großen Mengen einzusparen, bis auch in diesen Ländern die Co2-freie Energiegewinnung vorankommt.

Der Autor macht ganz bewusst Stimmung gegen das ZDF respektive den ÖRR.

Unserem Autor Wolfgang Pomrehn geht es in seinem Artikel keinesfalls darum, Stimmung gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu machen, sondern auf die Fehlwahrnehmungen des ZDF-Umweltredakteurs Volker Angres hinzuweisen.

Teure Investitionen in Infrastruktur können leicht dazu führen, dass man langfristig an sie gebunden bleibt, weil sie sich auch amortisieren sollen. Der Aufbau neuer fossiler Kraftwerke und anderer Infrastruktur führt also immer zu einem gewissen Lock-in-Effekt im fossilen Energiesystem, egal, wo in der Welt diese Kraftwerke errichtet werden.

Es sei denn, es werden Subventionen für das Abschalten der fossilen Kraftwerke vergeben, wie es gerade mit den Kohlekraftwerken in Deutschland geschieht. Doch auch hier werden nicht als Erstes die altersschwachen Braunkohleblöcke abgeschaltet, deren Wirkungsgrad meist unter 40 Prozent liegt, sondern etwa das brandneue Kraftwerk Moorburg.

Wenn es um das Abschalten ineffizienter Kraftwerke geht, braucht man also nicht nach Indien oder Südafrika zu schauen, in Deutschland gäbe es erhebliches Potenzial. Das recht ineffiziente RWE-Kraftwerk Niederaußem zählt etwa zu den zehn Kraftwerken mit dem größten CO2-Ausstoß weltweit – und soll erst 2038 vollständig abgeschaltet sein.

Billiger als der Bau neuer Kohlekraftwerke ist schon heute der Ausbau der Wind- und Solarenergie, warum dieser auch in Indien massiv erfolgt wird, wogegen Pläne für neue Kohlekraftwerke häufig nicht mehr umgesetzt werden. Die Internationale Energieagentur (IEA) sieht Indien vor einem Solarboom:

Solar power is set for explosive growth in India, matching coal’s share in the Indian power generation mix within two decades in the STEPS [Stated Policies Scenario] - or even sooner in the Sustainable Development Scenario.

As things stand, solar accounts for less than 4% of India’s electricity generation, and coal close to 70%. By 2040, they converge in the low 30%s in the STEPS, and this switch is even more rapid in other scenarios. This dramatic turnaround is driven by India’s policy ambitions, notably the target to reach 450 GW of renewable capacity by 2030, and the extraordinary cost-competitiveness of solar, which out-competes existing coal-fired power by 2030 even when paired with battery storage.