Brasilien: Die Überzeugungskraft höllischer Fake News
Seite 3: Das Problem, über die Ultrarechten zu reden
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Was die gegenwärtigen Taktiken des Rechtsextremismus in der ganzen Welt betrifft, so ist demgegenüber ein Kontrapunkt angebracht.
Bei dem Versuch, die Ursachen für den Anstieg von Fake News in der zeitgenössischen Politik zu verstehen, stellt der niederländische Politikwissenschaftler Cas Mudde fest, dass auch die Gegner von Fake News auf ihre Weise der Verbreitung von Verschwörungsmythen zuspielen, indem sie obsessiv über sie sprechen und der Öffentlichkeit ihre Details erklären. Er konstatiert, dass vor dreißig Jahren alle von der Bedrohung durch die Rechtsextremen sprachen, aber niemand öffentlich mit ihnen sprach, weil sie keine institutionelle Vertretung hatten.
Heute hat sich diese Debatte verändert. Ihre Befürworter sind in einflussreichen Positionen und werden in Fernsehdebatten einbezogen. Was ist dazwischen passiert? Unzählige öffentliche Beiträge, in denen versucht wird, diese "Theorien" zu erklären und ihre "Vorzüge" zu diskutieren.
Der "Theorie"-Charakter, der der Verschwörung verliehen wird, verleiht ihr in den Augen des Laienpublikums Gültigkeit, auch wenn ihre Kritiker darauf hinweisen, dass sie nicht "bewiesen" ist (schon die Verwendung dieses Wortes weckt Zweifel: Kann sie bewiesen werden?).
Die Gefahren und das Verführungs-Potential durch solche "rechtsextremen Pornos" werden deutlich, wenn ein kritischer Kommentar zu den skandalösen Äußerungen von Jair Bolsonaro zum meistgelesenen Artikel der Woche auf den brasilianischen Mainstream-Nachrichtenportalen wird.
Gleichzeitig sagt Mudde, dass die Experten die Fantasievorstellung beenden sollten, selber so klug zu sein, dass sie erkennen können, wie schlecht die extreme Rechte für die Menschheit ist, oder dass es genüge, die Überzeugten zu überzeugen – während ein Teil der Öffentlichkeit neugierig bleibt, mehr zu erfahren. Ein Weckruf für uns alle.