Brasiliens Lula: "Weder Putin noch Selenskyj bereit für Frieden"

Seite 2: Ukraine-Treffen in Saudi-Arabien: Was will der Westen?

Von westlicher Seite gibt es bisher nur vereinzelte, zaghafte Ansätze, die Kriegsparteien an einen Tisch zu bringen. Am 22. Mai, nur wenige Tage nach dem G7-Treffen in Hiroshima, erklärte der dänische Außenminister Lokke Rasmussen, sein Land sei bereit, einen Friedensgipfel auszurichten, wenn Russland und die Ukraine zu Gesprächen bereit seien. "Wir müssen uns darum bemühen, ein weltweites Engagement für die Organisation eines solchen Treffens zu schaffen", sagte Rasmussen.

Anfang Juli berichtete der US-Sender NBC, dass eine Gruppe ehemaliger US-Regierungsbeamter geheime Gespräche mit "prominenten Russen" in den Vereinigten Staaten geführt habe, um "die Grundlagen für mögliche Verhandlungen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine" zu schaffen.

Zu der Gruppe gehörte unter anderem der ehemalige Diplomat und scheidende Präsident des Council on Foreign Relations, Richard Haass, sowie ehemalige US-Regierungsbeamte. Die Gruppe soll sich laut Medienangaben im April mehrere Stunden lang mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in New York getroffen haben.

Friedensgespräche zwischen der russischen und ukrainischen Seite, die im April 2022, ein paar Wochen nach Beginn der russischen Invasion, bereits stattfanden, hätten durchaus Früchte tragen können, wurden aber von den USA und ihren Verbündeten abgebrochen, wie der damalige israelische Premierminister und Vermittler bei den Gesprächen, Naftali Bennett, erklärte.

Der türkische Außenminister, Mevlüt Çavuşoğlu, sagte damals, dass einige Nato-Länder den Krieg fortsetzen wollten, um Russland zu "schwächen". Das wurde dann auch von den USA und Deutschland als Ziel offen ausgegeben.

An diesem Wochenende finden nun Gespräche in Saudi-Arabien statt. 40 Staaten sind laut ukrainischem Präsidenten dazu eingeladen, darunter blockfreie Länder wie Brasilien. Selenskyj hofft, dass ein "Friedensgipfel" noch für den Herbst organisiert werden könne.

Bis Herbst ist sehr kurzfristig, aber es ist noch Zeit, sich auf den Gipfel vorzubereiten und die meisten Länder der Welt einzubeziehen.

Bei dem Treffen soll es um die Prinzipien gehen, auf denen eine Einigung erzielt werden könnte. Ob es zu Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine kommen wird, ist aber eher zweifelhaft. Mexiko hat zudem bereits angekündigt, dass es nur an einem Treffen teilnehmen würde, wenn Russland dazu geladen werde.

Rajan Menon, Direktor des Programms "Grand Strategy" bei Defense Priorities und Senior Research Scholar am Saltzman Institute of War and Peace Studies der Columbia University, ist angesichts der andauernden Kämpfe skeptisch, was die Aussichten auf Friedensgespräche angeht.

Die Schwierigkeit bestehe, so Menon gegenüber dem US-Sender Democracy Now, dass keine der beiden Seiten, weder die Ukraine noch Russland, das Gefühl hat, den Krieg zu verlieren. "Dieser Krieg wird wahrscheinlich noch mehrere Monate andauern, wenn nicht sogar länger".