Buchhalterische Einigung auf der Klimakonferenz
Seite 2: Extremniederschläge werden häufiger
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Auch wenn die Flusspegel vor allem im Westen Deutschlands wieder allmählich steigen, die Auswirkungen des Dürresommers werden in Deutschland wohl auch noch im nächsten Jahr zu spüren sein. Sowohl extreme Trockenheit als auch starke Regenfälle, die zu Überschwemmungen führen, werden immer häufiger. Dabei sind Nordeuropa, Nordasien sowie die Mitte und der Osten der USA häufiger von starken Niederschlägen, die meisten afrikanischen Regionen häufiger von Trockenheit betroffen. Dies ist das Ergebnis einer systematischen Auswertung der Daten von 50.000 Wetterstationen, die das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung vorgenommen hat.
Demnach gab es in den genannten Regionen der USA zwischen 1980 und 2013 ein Viertel mehr extrem nasse Monate als früher, in Nordeuropa lag die Zahl der nassen Monate zwischen 19 und 37 Prozent höher. In Afrika südlich der Sahara und der Sahelzone haben hingegen extrem trockene Monate um bis zu 50 Prozent zugenommen, Die Forscher haben auf diese Weise gezeigt, dass sich eine gefühlte Zunahme von Extremwetterereignissen auch anhand von Daten belegen lässt, wie es in der Einleitung ihrer Publikation in den Geophysical Research Letters heißt.
Durch den Klimawandel habe sich die statistische Wahrscheinlichkeit von Extremniederschlagsereignissen verändert. "Normalerweise passieren Rekordwetterereignisse zufällig und wir wissen, wie viele in einem Klima ohne Erwärmung passieren würden", erklärt Leitautor Jascha Lehmann vom PIK. "Es ist wie beim Würfeln: Im Durchschnitt bekommt man bei einem von sechs Mal eine sechs. Aber durch die Einlagerung großer Mengen an Treibhausgasen in der Atmosphäre hat die Menschheit die Würfel gezinkt. In vielen Regionen werfen wir viel häufiger Sechsen mit schwerwiegenden Auswirkungen für Gesellschaft und Umwelt." Bedenklich sei, dass die Niederschlagsmuster schon bei einem Grad globaler Erwärmung so stark beeinflusst würden. Bei 1,5 bis 2 Grad ist eine Verschärfung der Extreme zu erwarten.
Um CO2-Emissionen zu vermeiden oder auszugleichen, wird als vermeintliche Lösung ja immer wieder angepriesen, auf großen Flächen Energiepflanzen anzubauen. Einige Vorschläge gehen auch dahin, bei der Verbrennung dieser Biomasse das CO2 abzuscheiden und unterirdisch einzulagern, und so "negative Emissionen" zu generieren. Egal in welcher Form die Bioenergie letztlich genutzt wird, der Anbau von Energiepflanzen in großem Stil würde für die Artenvielfalt wohl einen größeren Schaden als Nutzen darstellen, wie Wissenschaftler des Senckenberg Forschungszentrums feststellen.
So führten Klimaerwärmung als auch der Anbau von Bioenergiepflanzen gleichermaßen zum Verlust von Lebensräumen. "Ob sich die Temperatur bis 2100 um 1,5 oder 3 Grad erhöht: Rund 36 % der Lebensräume von Wirbeltieren sind entweder durch den Klimawandel oder die neue Landnutzung infolge des Anbaus von Bioenergie-Pflanzen massiv gefährdet. Die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt sind also vergleichbar. Unterschiedlich ist nur, auf wessen Konto sie gehen", erklärt Alke Voskamp vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum.
Zugrunde liegt die Annahme, dass bis zum Jahr 2100 auf 4,3 Prozent der globalen Landflächen Energiepflanzen angebaut werden müssten, um den Klimawandel wirksam zu bekämpfen. Das entspreche der 1,5fachen Fläche aller EU-Länder zusammen.