China: Auch beim Wasserstoff die Nase vorn

Seite 2: Warum USA und EU zurückbleiben

Darüber hinaus ist Wasserstoff ein wichtiger Rohstoff der Chemieindustrie, der derzeit noch zumeist aus Erdgas gewonnen wird, was mit erheblichen CO2-Emissionen verbunden ist. Sowohl in den USA als auch in der Europäischen Union gibt es inzwischen sogenannte Wasserstoffstrategien für die Einführung der notwendigen Technologien.

Im Wesentlichen bestehen diese darin, das leicht flüchtige und reaktionsfreudige Gas möglichst effizient in sogenannten Elektrolyseuren unter dem Einsatz von Strom aus Wasser zu gewinnen und es dann zu speichern und zu verteilen.

Die US-amerikanische Zeitung The Hill berichtet, dass China auch auf diesem Gebiet die Nase vorn habe. Die dort hergestellten Elektrolyseure würden nur ein Drittel vergleichbarer Anlagen in Europa oder den USA kosten.

China hätte außerdem die für die Anlagen benötigten Rohstoffe. Zum Beispiel würden 68 Prozent des weltweit zur Verfügung stehenden Nickel in der Volksrepublik raffiniert. Schließlich sei China auch auf dem Gebiet der entsprechenden Forschung und Entwicklung führend und hätte den größten dafür benötigten Fachkräfte-Pool.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg, auf die sich The Hill bei den Angaben über die Elektrolyseur-Kosten beruft, benennt die Gründe, weshalb China die Anlagen günstiger produzieren könne. Neben den Lohnkosten seien die Lieferketten kürzer, günstiger und besser entwickelt.

Außerdem habe die Industrie einen gewissen Vorsprung. Schon bevor der jüngste Hype eingesetzt habe, Wasserstoff mit Wind- oder Solarstrom produzieren zu wollen, habe es in China einen gewissen Bedarf in der Industrie gegeben. Unter anderem benötige die Herstellung von Polysilizium das Gas.

Trotz der Transportkosten sei daher davon auszugehen, dass sich chinesische Anlagen auch in Europa und den USA einen Marktanteil von etwa 30 Prozent erobern würden. Sollten Washington oder Brüssel versuchen, die chinesischen Einfuhren zu beschränken, könne damit gerechnet werden, dass die Hersteller Teile ihrer Produktion nach Südostasien verlagern, wie es bereits bei den Solaranlagen geschehen sei.

Man könnte natürlich auch das günstigere Angebot nutzen, um den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft maximal zu beschleunigen. Die galoppierende Klimakrise ließe das allemal ratsam erscheinen. Die hiesige Entwicklung und Herstellung muss ohnehin kräftig subventioniert werden; das kann auch weiter geschehen, wenn man in China einkauft. Doch rund um den Nordatlantik ist man derzeit eher in Konfrontationslaune. Da wird der Klimaschutz wohl warten müssen.

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