Corona-Lage stabilisiert sich – im bundesweiten Durchschnitt
Einzelne Länder mit gegenläufigem Trend. Brandenburg stellt epidemische Notlage fest
Es will etwas heißen, wenn selbst Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), dem oft Alarmismus vorgeworfen wird, in Sachen Corona vorsichtigen Optimismus verbreitet: "Die Lage stabilisiert sich langsam, und der Rückgang der Fallzahlen ist echt" twitterte Lauterbach an diesem Montag. Dieser Trend dürfe aber "durch Weihnachten nicht gefährdet werden". Da die Fallzahlen weiterhin viel zu hoch seien, müsse die Booster-Impfkampagne verstärkt werden.
Im Durchschnitt der letzten sieben Tage waren laut DIVI-Intensivregister bundesweit 306 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen aufgenommen worden, zuletzt aber 226. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der registrierten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag bei 389,2.
Bald gelten 70 Prozent der Bevölkerung als vollständig geimpft
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gelten in Deutschland mittlerweile 69,6 Prozent der Gesamtbevölkerung als vollständig gegen das Coronavirus geimpft. 72,6 Prozent haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Damit wäre zumindest hier in den nächsten Tagen die Impfquote erreicht, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor gut einem Jahr für ausreichend hielt, um eine Herdenimmunität zu erreichen.
Allerdings hatte die WHO schon damals betont, dass die Pandemie nur global erfolgreich bekämpft werden könne und Impfstoffe fair verteilt werden müssten. Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen fordern deshalb seit Beginn der Impfkampagne die Freigabe der Patente.
Während in Deutschland mittlerweile 23,8 Prozent der Bevölkerung bereits umgangssprachlich "geboostert", also dreimal geimpft wurden, und der Druck auf Impfunwillige wächst, sind ärmere Länder noch weit von einer 50-Prozent-Quote bei den Erstimpfungen entfernt. Weltweit haben 56 Prozent mindestens eine Dosis erhalten, in den ärmsten Ländern jedoch weniger als zehn Prozent.
Voraussichtlich ab Mittwoch schärfere Regeln in Brandenburg
Für deutsche Verhältnisse ist in Brandenburg der Anteil der vollständig Geimpften mit 63,0 Prozent unterdurchschnittlich – 66,1 Prozent sind dort mindestens einmal geimpft, während bundesweit von einer Radikalisierung der aktiven Impfgegner gesprochen und eine Impfpflicht wahrscheinlicher wird.
Brandenburgs Landtag hat unterdessen wegen zunehmender Belastung der Kliniken eine epidemische Notlage festgestellt. Die "rot-schwarz-grüne" Regierung in Potsdam geht davon aus, dass das Land über Weihnachten auf eine Notlage in den Krankenhäusern zusteuert und die Behandlungskapazitäten nicht mehr ausreichen.
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) kündigte daher am Montag die Schließung von Clubs und Diskotheken sowie ein Verbot von Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmenden an. Das Kabinett soll darüber am Dienstag beraten. Sollten die neuen Regeln beschlossen werden, treten sie bereits ab Mittwoch, dem 15. Dezember in Kraft.
Die Zahl der laborbestätigten Covid-19-Fälle in Brandenburg hatte sich am Montag innerhalb der letzten 24 Stunden um 968 erhöht. Momentan werden nach offiziellen Angaben 824 Personen mit Covid-19 in Brandenburgs Krankenhäusern behandelt, davon 200 intensivmedizinisch, darunter sind wiederum 152 Beatmungspatienten. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz der hospitalisierten Covid-19-Fälle pro 100.000 Einwohner betrug in dem Bundesland 5,81 –sie liegt damit zwar über dem bundesweiten Durchschnitt von 5,17, aber längst nicht so hoch wie beispielsweise in Thüringen mit 19,86.
Thüringen "dominiert" nach offiziellen Zahlen mit mehr als 1000 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen bundesweit das Infektionsgeschehen. Die Quote der vollständig Geimpften liegt dort mit 63,8 Prozent jedoch geringfügig über der Brandenburgs.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.