Corona-Pandemie: Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen besonders hoch
Die Internationale Arbeitsorganisation hat einen neuen Bericht vorgelegt: Weltweit haben junge Erwachsene seltener die Chance auf einen Arbeitsplatz als vor der Pandemie.
Inzwischen ist es in vielerlei Hinsicht bekannt geworden: Die Coronapandemie hat junge Menschen in besonderer Weise getroffen, härter als andere Altersgruppen. Eine Untersuchung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) hat das erneut bestätigt.
Die Erwerbslosigkeit unter jungen Menschen, im Alter zwischen 15 und 24 Jahren, ist noch immer auf einem Stand, der das Niveau vor der Pandemie übertrifft. Weltweit waren demnach im Jahr 2021 rund 73 Millionen von ihnen ohne Beschäftigung. Auch wenn es inzwischen weniger sind als im vorigen Jahr, so sind es dennoch sechs Millionen mehr als im Jahr 2019.
Aber auch der Anteil von jungen Menschen ist gestiegen, die weder in Ausbildung sind, noch arbeiten oder eine Schulung durchlaufen. Für diese Gruppe sind die Daten allerdings älter; das letzte Jahr, für welches Daten vorliegen, ist 2020.
Damals gehörte fast jeder vierte Jugendliche zu dieser Gruppe (23,3 Prozent). Das bedeutet nicht nur einen Anstieg von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sondern markiert den höchsten Stand seit mindestens 15 Jahren. Für sie besteht laut ILO das besondere Risiko, auf lange Sicht schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben.
Frauen und Menschen in armen Ländern sind besonders oft ohne Beschäftigung
Besonders verschlechtert hat sich damit die Situation der jungen Frauen. Im Vergleich mit ihren männlichen Altersgenossen gingen sie deutlich seltener einer Beschäftigung nach. Nur rund 27,4 Prozent aller jungen Frauen wird in diesem Jahr eine Beschäftigung ausüben, schätzt die ILO; von den jungen Männern sind es demnach 40,3 Prozent.
In den Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen wird der Unterschied demnach besonders deutlich. Dagegen gehen in Ländern mit hohen Einkommen fast genauso viele junge Frauen einer Beschäftigung nach wie Männer.
In vermögenden Ländern liegt demnach die Lücke zwischen den Geschlechtern nur bei 2,3 Prozent. In den anderen dagegen bei 17,3 Prozent. Reiche Länder dürften zudem als einzige bis Ende 2022 ungefähr an die Arbeitslosenzahlen kommen, die sie auch vor der Pandemie aufwiesen.
Regional sind die Ergebnisse aber auch sehr unterschiedlich. Weltweit liegt die Arbeitslosenrate bei jungen Menschen bei rund 14,9 Prozent. In Europa und Zentralasien ist sie demnach höher und dürfte bei 16,4 Prozent liegen.
Der Krieg in der Ukraine macht Chancen zunichte
In Asien und der Pazifikregion dürfte sie laut ILO dem globalen Durchschnitt entsprechen. In Lateinamerika erreicht sie demnach die höchsten Werte mit 20,5 Prozent. In Nordamerika ist sie demnach gering: lediglich 8,3 Prozent schätzt die ILO.
Für Afrika schätzt die Organisation den Wert auf 12,7 Prozent – dieser verschleiere jedoch die Tatsache, dass sich viele junge Menschen "komplett vom Arbeitsmarkt zurückgezogen" hätten und nicht erfasst würden. Für arabische Länder schätzt die ILO den Wert auf hohe 24,8 Prozent – bei den Frauen sogar auf 42,5 Prozent.
Die Organisation bescheinigt zwar den Ländern in Europa, dass es Fortschritte gebe, die Jugendarbeitslosigkeit zu verringern. Der Krieg in der Ukraine könnte diese Entwicklung aber "höchstwahrscheinlich negativ beeinflussen".
Einen Ausweg sieht die Internationale Arbeitsorganisation darin, Millionen Arbeitsplätze in der "grünen" Wirtschaft zu schaffen, in Bereich der erneuerbaren Energien, der nachhaltigen Landwirtschaft und dem Recycling.