Dabbelju on Dope?
Der neueste Klatsch aus dem Weißen Haus lässt nichts Gutes ahnen
"Verschwörungstheoretiker" - so notierte der Ex-"Terrorzar" des Weißen Hauses, Richard Clarke, in seinem Buch "Against All Enemies" - "hängen gleichzeitig zwei einander widersprechenden Überzeugungen an: a) dass die US-Regierung so inkompetent ist, dass sie Erklärungen übersieht, die von Theoretikern enthüllt werden können, und b) dass die US-Regierung ein großes, saftiges Geheimnis für sich behalten kann. Die erste Überzeugung hat eine gewisse Berechtigung. Die zweite Vorstellung ist reine Fantasie."
Hätte Clarke mit Letzterem recht, könnten Regierungen rein gar nichts geheim halten, was natürlich Unsinn ist. Doch der Hinweis, dass auch in einer Regierungsbehörde Klatsch und Tratsch herrschen und Diskretion erschweren, ist fraglos berechtigt. Und gilt nicht nur für Sex mit Praktikantinnen.
So machte Mitte Juli einmal mehr die Geschichte der Herzprobleme Dick Cheneys die Runde, dieses Mal in Form von Enthüllungen über seinen langjährigen Leibarzt, Dr. Gary Malakoff, der dem Vizepräsidenten stets ausreichende Fitness für das anspruchsvolle Amt bescheinigt hatte - auch noch nach dem vierten Herzanfall. Nachdem nun bekannt wurde, dass der Arzt an einer langjährigen Drogen-Abhängigkeit leidet, wurde Malakoff von Cheney entlassen. Allein im Juli 2000, als er ein großes Bulletin über Cheneys gute Gesundheit ausstellte, hatte er 30 Fläschchen des synthetischen Opiats "Stadol" bezogen, das als starkes Schmerzmittel ähnlich wie Heroin auch euphorieauslösend wirken kann. In zweieinhalb Jahren, so der New Yorker, hatte der Arzt für über 46.000 $ von diesen Medikamenten für den persönlichen Bedarf eingekauft.
Nach dem Doc des Vize sind nun auch der Arzt des Weißen Hauses Richard J. Tubb und Präsident Bush ins Visier geraten... nicht der Drogenfahnder, sondern der Klatschreporter von "Capitol Hill Blue":
Präsident George W. Bush nimmt starke Anti-Depressiva, um sein unberechenbares Verhalten, Depression und Paranoia zu kontrollieren, wie "Capitol Hill Blue" erfahren hat. Die verschreibungspflichtigen Drogen, verordnet von Richard J. Tubb, dem Arzt des Weißen Hauses, können die mentalen Fähigkeiten des Präsidenten einschränken und sowohl seine physischen Fähigkeiten als auch die Fähigkeiten zur Beantwortung einer Krise schwächen, gaben Regierungshelfer vertraulich zu.
Tubb soll die Medikamente verordnet haben, nachdem Bush bei einer Pressekonferenz am 8. Juli wutschnaubend die Bühne verlassen hatte, als Fragen zu seinen Beziehungen zum Enron-Chef Ken Lay gestellt wurden. Hinter der Bühne sei Bush ausgerastet und hätte einen Helfer angeschnauzt: "Halte mir diese Motherfucker vom Leib, wenn Du das nicht kannst, such ich mir jemand anderen, der es kann."
Dass die Psychopharmaka die Stimmung des Präsidenten aber wirklich aufhellten, konnten die Autoren Teresa Hampton und William McTavish nicht in Erfahrung bringen, im Gegenteil: "Ein mürrischer, deprimierter Präsident zieht sich in seine private, paranoide Welt zurück" ist ihr Bericht überschrieben, nach dem sich Bush zunehmend von seinen Mitarbeitern abschirmt und zu seinem inneren Zirkel nur noch die Berater Karl Rove und Karen Hughes sowie Justizminister Ashcroft gehören sollen. Bush & Ashcroft werden von Angestellten die "Blue Brothers" genannt, weil sie als religiöse Fundamentalisten beide glaubten, sie seien "in göttlicher Mission" unterwegs
Heimatschutzminister Tom Ridge, der Hauptverantwortliche für Amerikas Krieg gegen den Terror, beschwert sich gegenüber seinem Stab, dass er immer weniger Zeit beim Präsidenten bekommt und ihn die meisten Anweisungen über Ashcroft erreichen. Einige der Mitarbeiter von Ridge lästern privat, Ashcroft sei "Bush's Himmler", und spielen damit auf Heinrich Himmler, den Chef der SS unter Hitler an. "Zu viele machen den Fehler, Dick Cheney für die eigentliche Macht in der Bush-Regierung zu halten", so ein leitender Heimatschutz-Mitarbeiter. "Das ist falsch. Es ist Ashcroft und das ist ein Grund sehr, sehr besorgt zu sein."
Noch ist es vielleicht nicht soweit wie gegen Ende im deutschen Hauptquartier, als man dem Führer dank des täglichen intravenösen Auftriebs durch "Reichsspritzenmeister" Dr. Morell sicher keinen Führerschein mehr ausgestellt hätte (siehe dazu die 2-bändige Dokumentation Nazis on Speed) -, doch schon die Befunde des bekannten Washingtoner Psychiaters Justin Frank, der in seinem Buch "Bush on the couch" bei dem Patienten einen pathologischen Charakter und paranoiden Größenwahn diagnostiziert hatte, konnten bedenklich stimmen. Ebenso die ärztlichen Diagnosen eines Dry-Drunk-Syndroms des Ex-Alkoholikers GWB, die Hinweise auf seine ehemalige Kokainsucht (Kreuzritter ohne Pferd und Tadel).
Wenn die Berichte oder Gerüchte zutreffen sollten, dass Entscheidungen von Bush im Oval Office unter starken Psychopharmaka in Verbindung mit dem Geist eines Fundamentalisten-Mullahs à la Ashcroft getroffen werden, dann scheint das in der Tat ein Grund zur Besorgnis zu sein - ein unkontrollierter Mischkonsum der apokalyptischen Art...