"Dann wäre unsere Unterstützung für Sánchez beendet"
Seite 2: "Rote Linien gibt es nicht"
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Welcher Kalender wurde vereinbart und wer soll an dem Verhandlungstisch sitzen.
Marta Vilalta: Die Verhandlungen stehen auf vier Pfeilern. 1. Verhandlungen zwischen der spanischen und der katalanischen Regierung. 2. Begonnen wird 15 Tage nachdem sich die spanische Regierung gebildet hat, also die Minister bestimmt sind und dazu gibt es einen Kalender mit periodischen Treffen. 3. Es kann über alles gesprochen werden, also auch über das Selbstbestimmungsrecht, Amnestie, Garantie von Grundrechten. Das sind die Vorstellungen von uns Katalanen. Wir werden sehen, was die spanische Regierung vorschlägt. Der vierte Pfeiler ist die Garantie für die Umsetzung, also eine Volksabstimmung zur Bestätigung eines Abkommens.
Wird der katalanische Präsident Quim Torra an den Verhandlungen teilnehmen, den der Nationale Wahlrat (JEC) gerade des Amts enthoben hat?
Marta Vilalta: Wir wollen natürlich, dass Quim Torra die katalanische Seite anführen kann, den wir unterstützen Der Wahlrat kann über ihn nicht entscheiden und es wurden Einsprüche am Obersten Gerichtshof eingelegt. Es ist die katalanische Bevölkerung, die über Wahlen und das Parlament bestimmt, wer unser Präsident ist. Er ist zudem noch nicht des Amtes enthoben.
Wo sind die roten Linien? Zur Frage der Unabhängigkeit hat der designierte Vize-Ministerpräsident Pablo Iglesias schon auf die Begrenzungen durch Gesetze verwiesen und er meint: "Für das Abkommen müssen alle nachgeben."
Marta Vilalta: Rote Linien gibt es nicht. Es ist vereinbart, dass über alles verhandelt werden kann. Wir werden auf den Tisch legen, dass unsere Bevölkerung über die Zukunft entscheiden kann. Das bedeutet das Selbstbestimmungsrecht. Wir werden sehen, wie wir das dann umsetzen. Wenn die spanische Regierung mit Sanchez und Iglesias andere Vorschläge haben, sollen sie sie auf den Tisch legen und wir debattieren darüber. Es gibt erstmals die Freiheit, über alles sprechen zu können.
Wie lange können die Verhandlungen dauern? Es ist ja nicht unbekannt, dass die Sozialdemokratie gerne solche Fragen in Kommissionen schiebt und verwässert.
Marta Vilalta: (Lacht). Das wissen wir nicht. Wenn die Verhandlungen funktionieren und etwas länger dauern, ist das kein Problem. Wir werden von unserer Seite alles tun, damit sie funktionieren, vorwärts kommen und nicht in die Länge gezogen werden, um zu einer demokratischen Lösung des Konflikts zu kommen.
Hätten Sie noch etwas für die deutsche Bevölkerung anzufügen?
Marta Vilalta: Wenn Sie mir diese Möglichkeit einräumen, dann möchte ich unterstreichen, dass sich die katalanische Republik gegen niemanden richtet. Es ist ein demokratisches Projekt, dass es der Bevölkerung ermöglichen soll, über die Zukunft Kataloniens zu entscheiden. Etwas demokratischeres gibt es nicht.
Es ist ein Projekt für etwas und nicht gegen etwas: für mehr Chancengleichheit für alle, für die sozialen Rechte und die Menschenrechte… Das Ziel, die Gesellschaft zu verändern, ein besseres Land und eine bessere Gesellschaft zu schaffen, bewegt uns Unabhängigkeitsbefürworter und damit auch uns als Republikanische Linke.