Das Drama von Crépol: "Weiße Franzosen töten"?
Seite 2: Unschuldsvermutung und Kulturkampf
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Die Sache mit der Unschuldsvermutung kann man an die Medien adressieren. Dass man Erregung vorzieht, dafür gibt es im deutschsprachigen Raum einige aktuelle Beispiele. Wohl verstanden: In jedem Lager wird mit voreiligen Anschuldigungen Aufmerksamkeit gezogen.
Der Kulturkampf zieht, wenn im Hintergrund Terrorgewalt lauert, wie das in Frankreich nach wie vor der Fall ist, wie jüngste Ereignisse zeigen (siehe: Wie Frankreichs Rechte den Terror nutzen). Probleme werden mit einer Berichterstattung, die auf Zuspitzungen und von keinem Gerichtsurteil bestätigten Anklagen setzt, verstärkt.
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Es geht ums genaue Hinschauen. Das gilt auch für die Gegenöffentlichkeit. Nicht zu übersehen ist, dass es schon seit Jahrzehnten gewaltgeladene Spannungen in der französischen Öffentlichkeit gibt, die immer wieder aufbrechen.
Sie zu verharmlosen oder wegzuerklären, wie das in einem bestimmten Spektrum der Linken lange Zeit praktiziert wurde und noch geschieht, ist gefährliche Augenwischerei, die die Wirklichkeit nicht sehen will, wie sie etwa von französischen Lehrern seit vielen Jahren geschildert wird. Islamistische Tendenzen hat man auf dieser Seite jahrelang nicht sehen wollen.
Das ist nun zum großen Erklärbild des rechten Milieus geworden. Das dort gängige Aufhetzen mit simplifizierenden rassistischen und völkischen Erklärungen, Schemata und Anschauungen verblendet und wiegelt Hass auf. An Nuancen und Facetten ist man nur interessiert, soweit dies der eigenen Sache dient. Nach dem Motto: Geht es um Migranten, reicht das grobe Urteil.
Das Misstrauen gegenüber den Einwanderern und der Politik aus Paris ist dem Eindruck nach derart gestiegen, dass Marine Le Pen, ihre Partei RN und Gruppierungen rechts davon enorm politisches Kapital daraus ziehen.