Das Schweigen über die Ziele der Gelbwesten und die Staatsgewalt gegen sie
- Das Schweigen über die Ziele der Gelbwesten und die Staatsgewalt gegen sie
- Gewalt wie in den Banlieues
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Eine Veranstaltung in Berlin machte deutlich, wie selektiv die Medien in Deutschland über die französische Oppositionsbewegung berichten
Wenn die Gelbwestenproteste, die mittlerweile mehr als 5 Monate andauern, in Deutschland in die Medien kommen, dann geht es meistens um militante Auseinandersetzungen und verletzte Polizisten. Über die verletzten Demonstrantinnen und Demonstranten auf Seiten der Gelbwestenbewegung wird hierzulande kaum berichtet. Dabei gibt es mehrere Demonstranten, die ein Auge verloren haben durch Waffen, die eigentlich geächtet sind.
Das Schweigen über diese Verletzungen wurde bereits von der Tagesschau thematisiert. Dort wird auch auf zahlreiche Initiativen aufmerksam gemacht, die die Polizeigewalt dokumentieren. Die linksliberale französische Zeitung Liberation hat sich mit der Polizeigewalt befasst und prüft dabei auch Informationen der Initiative "Entwaffnet sie jetzt" , die sich mit Polizeigewalt in Frankreich befasst.
Auch engagierte Journalistinnen und Journalisten befassen sich immer wieder mit dieser Staatsgewalt gegen Demonstranten, die mit Recht viel Aufmerksamkeit auch in deutschen Medien finden würde, wenn sie beispielsweise in Russland stattfände. Doch gerade der französische Staatspräsident Macron wird auch in linksliberalen Medien wie der Taz als Hoffnung für ein liberales Europa gefeiert, als Gegenmodell zu Trump, Orban, Erdogan und Putin. Liegt das Schweigen über die Gewalt gegen Demonstranten in Frankreich vielleicht auch daran, dass man nicht so gerne über Menschenrechtsverletzungen des liberalen europäischen Hoffnungsträgers redet?
So könnte doch die Taz, die gute Beziehungen zur Zeitung Liberation seit ihrer Gründung hat, Artikel von dort übersetzen und dokumentieren, die Menschenrechtsverletzungen bei den Protesten der Gelbwesten zum Thema haben. So wie die Taz erfreulicherweise viel Raum für die Menschenrechtsverletzungen in der Türkei gibt und dort oppositionelle Journalisten zu Wort kommen lässt, könnte das auch im Fall Frankreich geschehen.
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