Der Mikrochip aus Diamant
Neue Eigenschaften
Die Elektronik gewöhnt uns an permanente Revolutionen. Die berühmten Mikrochips aus Silizium haben die Informatik umgekrempelt, indem sie eine größere Rechenkapazität, bessere Speichermöglichkeiten und eine wesentliche Beschleunigung der Datenverarbeitung ermöglicht haben.
Ein neues Material wird neue Möglichkeiten anbieten und die Grenzen der von den aktuellen Schaltkreisen erreichten überschreiten. Es geht um Diamanten, die einer der wertvollsten und teuersten Substanzen der Erde sind. Der Gebrauch von Diamanten in elektronischen Schaltkreisen war einer der ältesten Träume der Elektronikingenieure. Aber trotz der beträchtlichen Fortschritte bei der Förderung der geringen Vorräte war es bislang unmöglich, Diamanten herzustellen, die eine der einfachsten Funktionen in der Elektronik ausführen konnten: die einer Diode.
Einige Laboratorien in Japan haben jetzt einen entscheidenden Schritt zur Herstellung einer vollständig aus Diamant bestehenden Diode erzielt. Die Vorteile eines derartigen Mikrochips sind beträchtlich. Er funktioniert beispielsweise noch bei Temperaturen bis 1000 Grad Celsius, leitet sehr starken elektrischen Strom und arbeitet vor allem auch in einer hoch radioaktiven Umgebung. Das eröffnet die Möglichkeit, Sensoren herzustellen, die in Atomreaktoren angebracht werden, und ist so eine Eigenschaft, die den Bau und die Steuerung von Atomkraftwerken zu revolutionieren, da man so sehr früh Sicherheitsmängel feststellen kann.
Der Diamant läßt sich aber für zahlreiche andere Anwendungen gebrauchen: bei Lautsprechern, zur Beschichtung von Disketten oder zur vor Abnützung schützenden Beschichtung der Oberflächen von Getrieben. Man kann für dieses Material ab dem Jahr 2000 einen milliardengroßen Markt prophezeien, jedenfalls einen viel größeren als für den ganzen Schmuck der Welt.
Aus dem Französischen übersetzt von Florian Rötzer