Der elektrische USB-Nasenbohrer
Weihnachtsgeschenke der besonderen Art
Was schenkt man dem, der schon alles hat? Eine Auswahl besonders merkwürdigen Computerzubehörs.
Das Jahresendfest ist mal wieder angesagt. Radios, Supermärkte und der Beginn der Fernsehwerbung geben als eindeutiges Abschaltsignal nervige "Jingle Bells"-Geräusche von sich. Der Geschäftsführer des Supermarkts erteilt jedoch dummerweise Hausverbot, als nach dem spontanen Herausdrehen auch der letzten Sicherung endlich der Weihnachtsterror verstummt. Er ist ohnehin immer noch sauer, dass schon diesem Herrn Maahn die Beschallung missfiel.
Mist. Also müssen die Weihnachtsgeschenke für die Freunde dieses Jahr im Internet besorgt werden. Doch die haben ja schon alles, mit Ausnahme einiger gängiger Kleinigkeiten wie Job, Partner oder Wohnung – doch da kann man auf die Schnelle auch nicht weiterhelfen. Also doch lieber Socken oder Krawatten? Nein, man will ja schließlich nicht ein "Danke Mutt… äh WDR" zur Antwort bekommen.
Schenkt man genau dasselbe wie die anderen 10 Freunde, so ist dies auch nur bei den Socken oder Krawatten zu verkraften, von so fantasielosen Geschenken wie einer Spindel DVD-Rohlinge einmal abgesehen, die aber auch ernsthafte Verstimmung auslösen können ("iiih, Verbatim 8fach DVD-R! Also erstens benutze ich nur TDK und zweitens DVD+R!"). Also sollte es etwas ganz Ausgefallenes sein – um nicht zu sagen, Überflüssiges, doch sehr Individuelles.
Nun, da gäbe es beispielsweise den PC-Zigarettenanzünder. Garantiert ungesund für den Rechner und seinen User – während der Zigarettenpause kann man den wegen Strommangels abgestürzten Rechner in Ruhe rebooten.
Damit das nicht passiert, wird anderes ähnlich sinnvolles Zubehör mittlerweile bevorzugt über USB angestöpselt. Damit beschränkt sich die Energieaufnahme auf 2,5 Watt – wird diese überschritten, so wird der USB-Port abgeklemmt – und bleibt es bei Windows 98 auch. Dummerweise meist auch die anderen USB-Ports des Geräts. Deshalb wird auch mindestens Windows ME empfohlen, obwohl gar keine Software im Spiel ist. Wer also mit dem USB-Sauger die Kekskrümel aus der Notebook-Tastatur fischen will, sollte dies besser erst nach dem Arbeitstag tun.
Fische als Bildschirmschoner sind uralt. Soll mit dem Gerät gearbeitet werden, ist ein separates Aquarium besser, doch dafür hat nicht jeder Platz. Also gibt es nun auch ein USB-Aquarium mit USB-Fischen, das auch am Macintosh läuft und so diesem das undankbare Schicksal erspart, selbst zum Aquarium umgebaut zu werden.
Und da es um Weihnachten geht, dürfen natürlich auch USB-Weihnachtsbäume nicht fehlen. Ventilatoren sind dagegen um diese Jahreszeit deutlich weniger gefragt. Herrscht im Büro dagegen mal wieder dicke Luft, soll der USB-Luftreiniger helfen. Oder man stinkt einfach per USB-Port zurück.
Eigentlich fehlt nur noch der USB-Nasenbohrer für gelangweilte, aber fingerfaule Mitarbeiter. Peter Wolf, Inhaber von Zweizwei.biz und somit Spezialist für gehobenen Blödsinn, den man sich schenken kann, verriet Telepolis auf Nachfrage:
Der Nasenbohrer kommt bestimmt, in verschiedenen Online-Foren wurden allerdings mit größerer Priorität USB-Rasierer und -Vibrator angefragt. Aber glauben Sie es oder nicht: Ich habe heute einen USB-Augenlidmasseur angeboten bekommen. Vorne drauf zwei tentakel-ähnliche Gebilde
Einen USB-Rasierer konnte Telepolis bislang zwar nicht entdecken, sehr wohl dagegen USB-Zahnbürsten, ebenso nützlich für Mitarbeiter, die an ihrem Arbeitsplatz übernachten müssen. Der USB-Vibrator ist dagegen schon wieder out, so was geht heutzutage längst drahtlos, wie aus der Fernsehwerbung bekannt:
Ruf mich auf meinem Handy an! Ruf mich sofort auf meinem Handy an!!!
Und wer keinen Telefonsexpartner findet, der ihn in entsprechenden Notfällen anruft oder sein Telefon nach entsprechenden Einsätzen erst mit Polizeihilfe wieder findet, kann auch ein externes Zusatzgerät verwenden, das auch auf SMS oder direkten Knopfdruck reagiert.
Für die Schwiegermutter sind solche Weihnachtsgeschenke allerdings weniger zu empfehlen: Sie könnte sich – auch in der jugendfreien Version – schwer veräppelt vorkommen. Also doch wieder Socken?
Ja, doch, gerne – diese dienen nämlich inzwischen als erste Hilfe für den leicht verkratzenden Apple I-Pod. Aber wenn schon, dann bitte echtes G-Socks nein, echte I-Socks. Ursprünglich eher in Handschuhform zum Umhängen gedacht, sind diese inzwischen zum unentbehrlichen Modeartikel geworden – und deshalb leider auch schon ausverkauft.
Doch führt der ungemein schwere I-Pod, einfach in Jackentaschen oder eben um den Hals getragen, bei Langzeitusern ohnehin zu orthopädischen Haltungsschäden. Da ist professionelle Hilfe angesagt, und zwar in Gestalt des I-Sacks. Mit 200 Euro doch wirklich billig für einen Rucksack. Leider ohne Raketenantrieb und auch nicht dazu geeignet, "dich unsichtbar zu machen, wenn die Musikpiraterie-Überwachungsbehörde an deine Tür klopft", wie Gravis dankenswerterweise verrät. Aber mit dem ganz besonderen Hörgefühl in der U-Bahn. Oder sollte ich nun besser langsam das Gefühl haben, mich unsichtbar machen zu wollen…?