Deutschland stellt Nutzung von Atomkraft ein – und macht doch weiter
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Energie und Klima – kompakt: Letzte Reaktoren werden abgeschaltet. Es bleiben hoch radioaktive Abfälle. Wie dieser strahlende Müll Generationen beschäftigen wird.
Nun ist es bald so weit: Am 15. April gehen die letzten drei deutschen Atomkraftwerke vom Netz. Nach jahrzehntelangem gesellschaftlichem Streit um die Nutzung der Kernspaltung, nach unzähligen Demonstrationen, Platzbesetzungen, häufigen gewaltsamen Polizeieinsätzen und – besonders in den 1970er-Jahren – abgebrannten Baumaschinen, wird nun auch in den Reaktoren Isar 2 (Bayern), Emsland (Niedersachsen) und Neckarwestheim 2 (Baden-Württemberg) der Betrieb eingestellt.
Eigentlich hatte das schon am 31. Dezember letzten Jahres geschehen sollen. Doch ein Machtwort von Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte für eine Verlängerung gesorgt, nachdem die FDP lange genug wider besseres Wissen Druck gemacht hatte.
Viel Sinn hat der verlängerte Betrieb jedoch nicht gemacht, denn zusätzlicher Brennstoff konnte nicht eingesetzt werden. Der aber hätte vor zwei oder drei Jahren bestellt werden müssen. So wurde denn einfach die Nutzung der vorhandenen Brennstäbe gestreckt.
Das war aber andererseits auch kein Problem, denn der Strom aus den Atommeilern wurde nicht wirklich benötigt. 2023 haben die drei Reaktoren bis zum vergangenen Wochenende 6,3 Milliarden Kilowattstunden erzeugt, während im gleichen Zeitraum netto 9,1 Milliarden Kilowattstunden exportiert wurden, wie die Zahlen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme zeigen.
Man könnte also auch sagen, dass die AKW zumindest rechnerisch ausschließlich für den Export gearbeitet haben. Jedenfalls können wir froh sein, dass die Altanlagen, deren routinemäßige große Sicherheitsüberprüfung seit 2019 überfällig ist, nun endlich abgeschaltet werden.
Für den Verzicht auf die alle zehn Jahre anstehende Revision gab es wegen des Abschaltdatums 31.12.2022 eine Ausnahmegenehmigung. Insbesondere dürften die Anwohner des Kraftwerks Neckarwestheim 2 aufatmen, in dessen Kühlwasserrohren in den vergangenen Jahren unzählige Haarrisse festgestellt worden waren.
So richtig vorbei ist das Atomzeitalter für Deutschland mit der jetzigen Reaktor-Stilllegung allerdings noch lange nicht. Da wären zum Beispiel noch die teils altersschwachen Atommeiler in einigen der Nachbarländer. In der Schweiz zum Beispiel, in Belgien, Frankreich oder den Niederlanden.
In Polen wird immer wieder mal davon gesprochen, neue AKW zu bauen. Aber besonders realistisch scheint das nicht zu sein, und die gegebenenfalls direkt betroffene Bevölkerung an der Ostseeküste ist wenig begeistert.
Auch laufen auch in Deutschland noch verschiedene kleine Forschungsreaktoren, von denen der prominenteste in Garching bei München steht und mit hochangereichertem Uran betrieben wird. Etwas, was die Nato-Staaten dem Iran gerne verbieten würden, denn mit dem Material lassen sich auch Bomben bauen.
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