Die 50:50-Chance: Biden befürchtete nuklearen Armageddon in der Ukraine
Seite 2: Kanzler Scholz soll Xi informieren und zu Statement drängen
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Auch die wiederholten Warnungen von Putin und anderen russischen Vertretern, im Ernstfall Nuklearwaffen einzusetzen, wurden wohl von Biden ernst genommen. Er kenne Putin, er scherze über solche Sachen keineswegs, so heißt es.
Auch die deutsche Bundesregierung wurde über die Geheimdienst-Informationen in Bezug auf die russische Atomkriegsdrohung in Kenntnis gesetzt. Bevor Kanzler Olaf Scholz nach China zu einem Besuch in Beijing (Peking) aufbrach, wurde er von US-Seite vorbereitet.
Er sollte den chinesischen Präsidenten Xi Jinping über die Entwicklung informieren und ihn dazu drängen, sich öffentlich und privat an Russland angesichts der Gefahren zu richten.
Die US-Regierung selbst nahm die Drohungen so ernst, dass man Szenarien durchspielte, wie auf den Einsatz von taktischen Atomwaffen auf dem ukrainischen Schlachtfeld reagiert werden könnte. Laut Aussagen von Regierungsvertretern gegenüber der NYT hätten dabei nichtnukleare Optionen im Zentrum gestanden – abgesehen von Schlägen gegen russische Einheiten, die für solche Angriffe verantwortlich gewesen seien.
Vorbereitungen darauf wurden tatsächlich schon länger getroffen. In einem Extra-Dossier der New York Times heißt es, dass die USA und die Ukraine bereits seit zwei Jahren konkret planen, wie man sich auf einen Nuklearangriff einstellt.
Hunderte Strahlungsdetektoren in der Ukraine
Dabei sind Hunderte Strahlungsdetektoren in der Umgebung von Städten und Kraftwerken installiert und mehr als tausend kleinere Handgeräte ausgegeben worden.
Rund 200 Krankenhäuser hat man für den Ernstfall definiert. Zudem erhielt das medizinische Personal Fortbildungen, wie man Strahlenverletzungen behandelt. Außerdem sind nun Medikamente gegen Strahlungsschädigungen wie Kaliumjodtabletten im ganzen Land gelagert.
Dazu setzte die Biden-Regierung eine Expertengruppe ein, das sogenannte "Tiger Team", um Notfallpläne auszuarbeiten. Daraus resultierte ein Strategiehandbuch für den US-Präsidenten, speziell für Ukraine.
Die Atomkriegsgefahr, so ein leitender Mitarbeiter im Tiger Team gegenüber der Times, sei nach Einschätzung der Experten so hoch, wie sie in den letzten 30 Jahren nach dem Ende des Kalten Kriegs nicht mehr gewesen sei.
Wladimir Putin warnte vor elf Tagen in seiner Rede zur Lage der Nation vor der Gefahr eines Atomkriegs, wenn Nato-Truppen zum Kampf in die Ukraine geschickt würden.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte das ins Gespräch gebracht. Ukraine-Unterstützerstaaten wie die Vereinigten Staaten, Deutschland, Großbritannien und andere haben das jedoch bereits abgelehnt.