Die Elixiere des Schiiten
Kufa Cola erobert Irak und seine Besatzer
In seiner Kolumne Global Eye -- Die Laughing "freut" sich Moskow Times-Journalist Chris Floyd diesmal an einem Bericht der Washington Post über die Versuche des US-Regimes, den Irak in den Griff zu bekommen: "War Criminals Hire War Criminals to Hunt Down War Criminals." Das sei zwar nicht der genaue Wortlaut der Überschrift, jedoch bezeichne der Satz genau, was in dem Artikel geschildert werde.
Dass es in Kriegszeiten friedlicher zugehen kann als in Friedenszeiten, könnte den friedliebenden Nachrichtenkonsumenten fast dazu veranlassen, sich in den Krieg zurückzuwünschen; war es nicht ohnehin ein Krieg für den Frieden? Also ein verlorener. Und kein gerechter: Es steigt auch die Unzufriedenheit unter den US-Soldaten in eigener Sache. So mag anfangs das Planschen im großen "al-Qadissiya" Pool der irakischen Olympioniken (die in den Tigris ausweichen mussten, vgl. Unten am Fluss) noch ganz lustig gewesen sein, aber im besetzten Land hapert es, glaubt man den Beschwerden, nicht nur mit der Gleichberechtigung gegenüber den irakischen Bürgern.
(US-Verwalter Paul) Bremer, kritisierten US-Soldaten in einer an den australischen Rundfunk geschickten E-Mail, sitze in einem Elfenbeinpalast, während die Soldaten "wie Schweine hausen" müssten. Die grösste Sorge seiner Behörde, die irakische Ratschläge ignoriere, sei der Nachschub mit "eiskalter Cola, ein gutes Steak zum Lunch sowie die Gesellschaft hübscher irakischer Mädels".Bieler Tagblatt
Sollte eiskalte Cola wirklich die größte Sorge im Hauptquartier sein? Ist deshalb nun ein zweiter Krieg entbrannt, ein Krieg, der, wie es aussieht, vom Irak gewonnen wird, der Cola-Krieg?
Die einheimische Kufa Cola, benannt nach der heiligen Stadt Kufa, wird hergestellt von einer der reichsten schiitischen Familien und behauptet sich vor allem in den Städten Nadschaf, Kufa und Kerbala im Popularitätskampf gegen importierte Brausen, die nach dem Aufheben der Sanktionen und drastischen Preisnachlässen zunächst vor allem die Hauptstadt besetzt haben. Die US-Soldaten sind treue Kufa Kunden: "Sie mögen es so sehr. Wir verkaufen ihnen mehr als 100 Kartons (à 24 Dosen) in der Woche, vor allem Orange", so der Geschäftsführer Raid Najjah Kubba gegenüber Middle East Online und beteuert: Das Getränk, welches bereits sechs Monate vor dem Ausbruch des Krieges entwickelt wurde, sei keine antiamerikanische Waffe, wie Mekka Cola, die iranische Zam-Zam Cola oder die kürzlich eingeführte türkische Cola Turka, welche die schon eingangs erwähnte Washington Post zu den schönen Worten inspirierte:
Viele Türken, selbst jene, die noch loyal gegenüber Coke oder Pepsi sind, wünschen sich tatsächlich, es möge ein magisches Elixier geben, das die Bush-Regierung schluckt, um in die Haut eines Anderen zu schlüpfen und aus erster Hand zu erfahren, wie zerrissen die Gefühle anderer Nationen gegenüber Amerika sind.