Die Energiewende wieder in Schwung bringen

Seite 4: Riesiges Konjunkturprogramm

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Insgesamt würden sich die Kosten für die Errichtung der benötigten regenerativen Stromerzeugungsanlagen 20 Jahre lang zwischen 30 bis 35 Milliarden Euro pro Jahr bewegen. Dazu kommen noch die Kosten für den Netzausbau und die Ladeinfrastruktur, alles in allem also etwa 40 Milliarden Euro jährlich über 20 Jahre.

Damit sind die jährlichen Investitionskosten für die Energiewende ungefähr genau so groß wie der jährliche Verteidigungshaushalt, nur dass das Geld viel sinnvoller verwendet wird und auch nicht unbedingt aus Steuermitteln finanziert werden muss. 40 Milliarden Euro jährlich ergeben in 20 Jahren 800 Milliarden. Dem gegenüber stehen derzeit jährliche Kosten von über 60 Milliarden für Energieträgerimporte. Das macht in 20 Jahren 1,2 Billionen Euro.

Da in dem Konzept ein linearer Ausbau der regenerativen Energieinfrastruktur vorgesehen ist, kann man auch von einer linearen Degression der Importkosten für die Energieträger ausgehen. Natürlich nicht auf 0, aber vielleicht auf 10% des heutigen Wertes, also 6 Milliarden im Jahr 2040.

Das bedeutet, das in den nächsten 20 Jahren 540 Milliarden Euro Importkosten für Energieträger eingespart würden. Diese Einsparungen können gegen die 800 Milliarden Gesamtinvestitionskosten gegengerechnet werden. Somit wären die Gesamtkosten 260 Milliarden in 20 Jahren. Das alles gilt natürlich nur bei heutigen Preisen.

Die Anschaffung der Diesel-Plug-In Hybrid-PKWs sowie die Umrüstung der Heizsysteme auf Wärmepumpen sind Ersatzinvestitionen und werden deshalb nicht berücksichtigt, da neue Fahrzeuge und Heizungen sowieso angeschafft werden müssen. Bei der PKW-Produktion muss man selbstverständlich die Kosten im Auge behalten.

Natürlich können wir den Autofirmen nicht ihre Modellpolitik vorschreiben, aber vielleicht kann man sie mit geeigneten Förderprogrammen ja in die gewünschte Richtung lenken.

Die Industrie ist sicher in der Lage, die benötigten Anlagen zu liefern und die Kosten für den Netzausbau lassen sich durch die Sektorenkopplung auch minimieren, wenn ein großer Teil des erzeugten Stroms gleich vor Ort für Verkehr und Heizzwecke verbraucht wird.

Geld sollte auch genügend verfügbar sein, speziell in Niedrigzinszeiten. Und es wäre ein riesiges, sinnvolles Konjunkturprogramm.

Das könnte schon bald ein sehr wichtiger Aspekt werden, denn alle Wirtschaftsforschungsinstitute sprechen derzeit von schwächeren Exportmärkten und einer "sich eintrübenden Konjunktur". Eine verstärkte Binnennachfrage ist da als Gegenmittel nicht verkehrt und ein Investitionsprogramm von 40 Milliarden Euro jährlich sicher eine gute Konjunkturspritze.

Jetzt noch eine Bemerkung zu dem oft gemachten Vorschlag, PV-Anlagen doch bitte nicht in Deutschland, sondern lieber in Südeuropa oder Nordafrika zu errichten, weil die Sonneneinstrahlung dort viel größer ist, so dass die Anlagen dort mehr erzeugen und deshalb kleiner und billiger gebaut werden können. Das ist natürlich richtig, aber leider werden diese Vorteile und Einsparungen durch die Kosten für die dann notwendigen Fernübertragungsleitungen und die Übertragungsverluste kompensiert. Außerdem sind lange Übertragungsleitungen prinzipiell in jedem Versorgungssystem ein Schwachpunkt.

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