Die Informationsgesellschaft vergeudet große Energiemengen

Leerlaufende Elektrogeräte verbrauchen 11 Prozent des Stroms

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Man will ja stets bereit sein. Deswegen müssen auch alle Geräte durchlaufen. Das aber kostet Strom und Geld. Höchstwahrscheinlich nimmt der Stromverbrauch noch zu, wenn alle Geräte an das Internet gehängt werden, was ja die Vision der Informationsgesellschaft ist. Nach einer Studie, die im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) und des Umweltbundesamts erstellt wurde, verbrauchen leerlaufende Elektrogeräte in der EU jährlich an die 100 Milliarden Kilowattstunden, was einem jährlichen Ausstoß von 40 Millionen Tonnen Kohlendioxid entspricht, den die ganze Schweiz in einem Jahr an die Umwelt abgibt.

In Deutschland werden 11 Prozent des Stroms oder 20 Milliarden Kilowattstunden in Haushalten und Büros durch leerlaufende Geräte verbraucht. Wer technisch gut aufgerüstet ist und in seinem Haushalt Fernseher, Videogerät, HiFi-Anlage, Elektroherd mit Uhr, Satellitenempfänger, PC, Fax und Laserdrucker stehen hat, zahlt für die Leerlaufleistung von jährlich 100 Watt bis an die 260 Mark. Die Medien, also Fernseher und Videorecorder in Dauerbereitschaft, sind die größten Energieverschwender in den Haushalten. In Büros hingegen Telefonanlagen, Faxgeräte und Anrufbeantworter, gefolgt von Kopierern, PCs und Druckern. Die Informationsgesellschaft fordert ihren Preis.

Allerdings gäbe es auch Möglichkeiten, dem steigenden Verbrauch entgegenzuwirken, auch wenn die Gerätedichte weiter zunimmt: "Beim Kauf derzeit üblicher Geräte würden Leerlaufverluste und CO2-Ausstoß bis 2010 um rund 11% gegenüber 1995 steigen. Würden nur noch die energieeffizientesten Geräte angeschafft, wäre trotz der prognostizierten höheren Geräteausstattung eine Minderung der Leerlaufverluste um rund 43% bis zum Jahr 2010 zu erwarten." Die Bundesregierung will sich während ihrer EU-Präsidentschaft für die Senkung des Energieverbrauchs stark machen. Verwiesen wird auf den "1-Watt-Plan". Alle Neugeräte ab dem Jahr 2010 sollen gemäß diesem Plan im Leerlauf nicht mehr als ein Watt Leistung aufnehmen: "Würden die heute eingesetzten Geräte durch solche mit nicht mehr als 1 Watt Leerlaufverlustleistung ersetzt werden, vermindern sich nach einer Schätzung des Umweltbundesamtes die Leerlaufverluste der Haushalte und Büros in Deutschland um fast 90 %." Das wäre doch schon etwas.