Die Klimaungerechtigkeit nimmt zu
Seite 2: Steuersysteme müssten reformiert werden
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Oder in Zahlen: Die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung trägt mit 75 Prozent die größte Last der klimabedingten relativen Einkommensverluste, während die oberen zehn Prozent nur drei Prozent ihres Einkommens durch Klimaschäden einbüßen. Und der Klimawandel behindert Entwicklung:
Viele Länder des Globalen Südens sind heute deutlich ärmer, als sie es ohne den Klimawandel gewesen wären. Dieser Trend wird sich fortsetzen und zu Einkommensverlusten von mehr als 80 Prozent für viele tropische und subtropische Länder bis zum Ende des Jahrhunderts führen.
Neben den ernüchternden Befunden bietet die Studie aber auch einen Ansatzpunkt, wie der Klimawandel am wirksamsten bekämpft werden kann. So dürften die Emissionen der Hauptverschmutzer deutlich einfacher zu senken sein als die der ärmeren Bevölkerungshälfte, was ein starker Anreiz sein sollte, mit politischen Maßnahmen auf die Gruppe der Reichen zu zielen.
Gelänge es, die Emissionen der Reichen deutlich zu senken, gäbe es beim CO2-Budget wiederum mehr Spielraum, um die Armut zu lindern. Der CO2-Ausstoß, der damit verbunden wäre, dass alle Menschen mehr als 5,50 US-Dollar am Tag zur Verfügung hätten, entspricht etwa einem Drittel der Emissionen der oberen zehn Prozent der Weltbevölkerung.
Eine derartige Umverteilung sowohl des Reichtums als auch der Emissionen würde vor allem veränderte Steuerregime erfordern, von Übergewinnsteuern bis hin zum Abbau von Subventionen für fossile Energien.
Wenn man das Missverhältnis nicht bezogen auf individuelle Personen betrachten möchte, dann sprechen jüngst veröffentlichte Zahlen einiger Unternehmen Bände.
Der Energiekonzern Shell, der vor allem an Erdöl und Erdgas verdient, verzeichnete für das Jahr 2022 einen Überschuss von 39,8 Milliarden US-Dollar, nach Unternehmensangaben der höchste in seiner Geschichte und doppelt so viel wie im Vorjahr.
Der US-amerikanische Ölkonzern ExxonMobil erzielte im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn von 55,7 Milliarden Dollar. Wie berichtet konnte auch der deutsche Kohlekonzern RWE seinen Gewinn verdoppeln und erzielte 3,2 Milliarden Euro Reingewinn.
Die Energiekonzerne haben damit stark von den hohen Preisen aufgrund des Ukraine-Krieges profitiert. Für das Klima ist das keine gute Nachricht, denn ein Teil der Gewinne dürften die Unternehmen in die weitere Ausbeutung fossiler Ressourcen investieren.
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