Die Polizei als Handy-Spammer
Text-Bomben an gestohlene Handies soll Diebstahlsrate senken
Dem Beispiel der Amsterdamer Polizei folgend, will Scotland Yard nun gestohlene Mobiltelefone mit Text-Botschaften bombardieren. In zwei Wochen will man damit beginnen, Nachrichten des Inhalts "dieses Gerät ist gestohlen" an als geklaut gemeldete Handies zu versenden. In Amsterdam soll diese Vorgehensweise zu einem Rückgang von 50% bei Diebstählen von Mobiltelefonen geführt haben.
Der Diebstahl von Mobiltelefonen ist eines der größten Übel für die Londoner Polizei, weil deren ohnehin schon knappe Ressourcen von einem scharfen Anstieg in diesem Bereich zusätzlich belastet und von schwerwiegenderen Verbrechen abgelenkt werden. Allein im Vorjahr wurden in London knapp unter 20.000 Mobiltelefone gestohlen. Das schlägt sich mit 40% in der Verbrechensstatistik an gemeldeten Vorfällen von Straßenraub nieder. Noch dazu handelt es sich um eine Straftat, die meist von jugendlichen Tätern gegenüber anderen Jugendlichen ausgeübt wird.
Die Metropolitan Police spekuliert darauf, dass permanentes Läuten des Telefons dem Umfeld der jugendlichen Handy-Klauer signalisiert, dass mit dem Gerät etwas nicht in Ordnung ist. Sozialer Druck aus dem Freundeskreis, Scham und Reue sollen die Täter zur Rückgabe der Geräte bewegen. Auch Käufer gestohlener Handies sollen damit zur Rückgabe bewegt werden, da sie damit auf den Umstand aufmerksam werden, dass es sich um ein gestohlenes Gerät handelt und da die Geräte durch polizeiliches Spamming praktisch unbrauchbar werden. Ein Problem sind allerdings die Kosten. Die Mobilfunknetzbetreiber müssen erst noch überredet werden, den Selbstkostenpreis für Text-Messsages an die Polizei durchzugeben, da sonst die finanzielle Belastung außer Rand und Band geraten würde.