Die Stunde der Patrioten
Auch Deutsche wollen mit der Freiwilligendivision Angela in den Krieg ziehen
Die USA suchen ihre Superstars nicht nur auf den Schlachtfeldern dieser Welt, sondern auch im TV. American Idol heißt die amerikanische "Superstar"-Show, die der Sender Fox gerade ausstrahlt. Und wer in kriegerischen Zeiten ein richtiges amerikanisches Idol werden möchte, der kümmert sich nicht um so banale Dinge wie Frieden oder Liebe, sondern der zeigt patriotisch gestimmt Flagge. Auch bei der Auswahl seiner Lieder.
So haben die noch verbliebenen Finalisten dieser US-TV-Show eigentlich Mitte April eine CD veröffentlichen wollen, auf der sie gemeinsam den Evergreen "What the World Needs Now Is Love" singen. Doch weil Zeilen wie:
What the world needs now
is love, sweet love
it's the only thing
that there's just too little of
What the world needs now
is love, sweet love,
no, not just for some
but for everyone.
offenbar gerade nicht in die Zeit passen und womöglich gar als subtiler Friedensappell missverstanden werden könnten, haben sie sich nun anders entschieden. Gesungen werden jetzt nämlich zwei Songs von Lee Greenwood, die richtig schön patriotisch sind und übrigens gern auf Beerdigungen gefallener amerikanischer Soldaten angestimmt werden: "I'm Proud To Be an American" und "God Bless the USA".
Kurzum: Solche mutigen und engagierten Superstars wünscht man sich auch in Deutschland. Obwohl die Vorstellung ja schon etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass Daniel Küblböck das alte Landser-Lied "Ich hatt' einen Kameraden" anstimmt und sein Superstarkollege Alexander die Zeilen trällert "Als wir nach Frankreich zogen,/Wir waren unser drei:/Ein Schütze und ein Jäger/Und ich, der Fahnenträger/Der schweren Reiterei."
Aber sogar im verschröderten Deutschland wehen zum Glück nicht nur die Flaggen der Friedensbewegung, sondern auch in unserem Land gibt es Männer und Frauen, die wissen, wo es lang. Und die daher in diesen harten Zeiten natürlich an der Seite unserer amerikanischen Freunde stehen. In einem dramatischen Appell fordern sie jetzt "alle mutigen deutschen Frauen und Männer zwischen 16 und 48 dazu auf, eine Freiwilligendivision" zu gründen. Diese soll dann in die Organisation der US-Armee eingegliedert und im Irak eingesetzt werden. Wer mitmachen und kämpfen möchte, kann sich übrigens online bequem anmelden.
Auch den Namen ihrer Truppe haben die Initiatoren mit "Freiwilligendivision Angela" wohl gewählt. Schließlich zählt die CDU-Vorsitzende Angela Merkel zu den wenigen deutschen Politikern, die in Treue fest zu George W. Bush stehen. Und bestimmt wird nicht nur sie vor Rührung feuchte Augen bekommen, wenn unsere Männer und Frauen dann im Irak das Lied anstimmen, das Oberleutnant Wiehle am 25. Juni 1933 auf der Fahrt nach Königsbrück gedichtet hat:
Mit Sperren und Minen
Hält der Gegner uns auf,
Wir lachen darüber
Und fahren nicht drauf.
Und droh'n vor uns Geschütze,
Versteckt im gelben Sand,
Im gelben Sand,
Wir suchen uns Wege,
Die keiner sonst fand.